DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
HANDEL - Die Coronakrise hat viele Händler in Deutschland schwer getroffen. Groß war deshalb die Hoffnung, im Weihnachtsgeschäft einiges wettmachen zu können. Doch nun steht der Handel vor neuen Problemen: Während die Nachfrage anzieht, fehlt der Nachschub. Vor allem bei elektronischen Artikeln wie Notebooks, PCs und Monitoren wird es eng. "Die Ware ist überall knapp im Markt", sagt Oliver Hellmold, Chef von Notebooksbilliger, einem der größten Online-Elektronikhändler in Deutschland. Zwar sei sein Unternehmen noch lieferfähig, ob aber die Ware noch bis Weihnachten reiche, sei fraglich. Ähnliche Probleme gibt es bei Fahrrädern, Sportartikeln, Spielzeug und Mode. Selbst der Onlineriese Amazon sei mittlerweile am Anschlag, sagt E-Commerce-Experte Nils Seebach. Der wichtigste Grund für die Engpässe in Deutschland sind überlastete Transportrouten aus Asien. Allein in Schanghai bleibe derzeit jeder vierte Container stehen, weil die Frachter ausgebucht seien, erklärt Lothar Thoma, Geschäftsführer der Spedition Gebrüder Weiss. (Handelsblatt)
CORONA - Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat sich mit Nachdruck für einen weiteren Corona-Krisengipfel von Bund und Ländern in dieser oder der nächsten Woche ausgesprochen. Ziel: Eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Braun sagte am Sonntagabend im Bild-Talk "Die richtigen Fragen": "Weil ein Lockdown dieser Art auf Dauer nicht funktioniert, müssen wir mindestens in den Hotspots noch einmal richtig deutliche Verschärfungen machen." Wenn die Länder zu einem weiteren Corona-Gipfel bereit wären, "sind wir sofort dabei", so der Kanzleramtsminister. Denn: "Die Bundesregierung hat die ganze Zeit gesagt: Wir wollen mehr machen." (Bild)
NORD STREAM 2 - Der geopolitische Konflikt um Nord Stream 2 spitzt sich zu: Die geschäftsführende US-Botschafterin in Berlin, Robin Quinville, hatte im Handelsblatt ein Moratorium für die Pipeline gefordert. Das stieß in Russland auf scharfe Kritik. Das Außenministerium wies den US-Vorstoß als "politische Aggression und illegalen Widerstand" gegen die Gasleitung zurück. Wegen US-Sanktionen war der Bau des Milliardenprojekts vor einem Jahr gestoppt worden. Nun laufen die Arbeiten wieder an, doch es drohen weitere Wirtschaftsstrafen. Berlin unterstützt den Bau der umstrittenen Leitung. (Handelsblatt)
INTERNET - Internet-Plattformen sollen mehr Verantwortung für Inhalte übernehmen. Abschreckende Sanktionen sollen gezielte Benachteiligung kleiner Unternehmen verhindern. Die Europäische Kommission will sich die Regeln im Internet nicht länger von den amerikanischen Internetgiganten diktieren lassen. "Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Regeln und Grundsätze auch überall in Europa eingehalten werden, online genauso wie offline", schreiben die verantwortliche Vizepräsidentin der Kommission, Margrethe Vestager, und Binnenmarktkommissar, Thierry Breton, in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Bürger wollten nicht, dass "die geschäftlichen und politischen Interessen einer Handvoll von Unternehmen unsere Zukunft diktieren". Es sei es an der Zeit, die digitale Welt zu organisieren. (FAZ)
BANKENKRISE - Europas oberster Bankenaufseher Andrea Enria ist besorgt über den aus seiner Sicht laxen Umgang der Geldhäuser mit drohenden Kreditausfällen in der Coronakrise. In einem Brandbrief forderte der Italiener die Chefs der größten europäischen Institute dazu auf, bei der Messung von Kreditrisiken höchste Sorgfalt walten zu lassen. Bis Ende Januar sollen sie ihr Vorgehen erläutern. Nicht alle in der Branche verstehen die Nervosität. Manche Topmanager sprechen von Schwarzmalerei und warnen davor, eine Bankenkrise herbeizureden. (Handelsblatt)
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December 07, 2020 00:36 ET (05:36 GMT)
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