
DJ PEPP-Anleihekäufe im Oktober und November höher als zuvor
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Anleihekäufe des Eurosystems im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP sind über den Herbst höher als im Sommer gewesen, wobei sich beim Kauf von Staatsanleihen die Abweichungen vom Kapitalschlüssel der Europäischen Zentralbank (EZB) erneut verringerten. Italienische Staatsanleihen wurden etwas weniger stark als zuvor übergewichtet, deutsche deutlich, französische nur wenig. Nach Mitteilung der EZB kauften alle Zentralbanken gemeinsam im Oktober und November Anleihen für netto 132,820 (August/September: +126,774) Milliarden Euro, darunter öffentliche Anleihen für 140,160 (+126,832) Milliarden Euro.
Davon entfielen 27,0 (26,5) Prozent auf öffentliche Anleihen Deutschlands, 20,9 (20,5) Prozent auf Frankreich, 17,4 (18,0) Prozent auf Italien und 12,2 (12,3) Prozent auf Spanien. Die Ankäufe italienischer Staatsanleihen überstiegen damit den Anteil Italiens am eingezahlten EZB-Kapital (17,0 Prozent) damit nicht mehr so deutlich wie in den vorangegangenen Monaten.
Der Kapitalschlüssel der EZB ist die Orientierungsgröße für das PEPP, allerdings dürfen die Zentralbanken des Eurosystems zumindest kurzfristig in dem Maße davon abweichen, wie die Finanzmarktlage das erforderlich macht.
Am Ende des PEPP allerdings sollen die Staatsanleihebestände die Anteile der Länder am eingezahlten EZB-Kapital spiegeln. Kumuliert ergab sich Ende November folgendes Bild: Auf deutsche Staatsanleihen entfielen 26,3 (Ende September: 26,2) Prozent, auf französische 18,3 (17,6) Prozent, auf italienische 19,4 (19,9) Prozent und auf spanische 12,6 (12,8) Prozent.
Deutschlands Anteil am eingezahlten EZB-Kapital beträgt 26,4 Prozent, Frankreichs 20,4 Prozent, Italiens 17,0 Prozent und Spaniens 12,0 Prozent. Damit haben sich die Abweichungen von EZB-Kapitalschlüssel im Oktober und November weiter verringert. Allerdings bleibt die Abweichung Frankreichs nach unten weiterhin deutlich. Italiens Anleihemarkt profitiert unter den großen Ländern weiterhin am stärksten.
Durch einen verstärkten Ankauf italienischer Staatsanleihen senkt die Zentralbank deren Rendite, was sich auf andere Anleihemärkte und Finanzierungsformen auswirkt. Dadurch sinken die Zinsen für den Staat und die Unternehmen, die derzeit hohe zusätzliche Ausgaben wegen der Corona-Pandemie haben.
Die Eurosystem-Zentralbanken erwarben im Oktober und November außerdem Unternehmensanleihen für netto 0,342 (+2,707) Milliarden Euro, während die Bestände an Commercial Papers um 7,682 (-2,765) Milliarden Euro abnahmen. Der Bestand an Covered Bonds blieb bei 3,123 Milliarden Euro, ABS wurden erneut nicht erworben.
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December 07, 2020 10:10 ET (15:10 GMT)
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