
DJ EZB: QE-Anleihebestände wachsen im November stärker
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Anleihebestände im Rahmen der Anleihekaufprogramme APP und PEPP im November deutlich ausgeweitet, wobei Deutschland und Italien im Rahmen des APP mit Extremwerten nach oben und unten herausstachen. Nach Mitteilung der EZB stiegen die Bestände beider Programme zusammen um 98,555 (Oktober: +87,45) Milliarden Euro. Die Bestände im Rahmen des PEPP nahmen um 70,835 (+61,985) Milliarden Euro und die im Rahmen des APP um 27,720 (+25,465) Milliarden zu.
Die EZB will ihre APP-Anleihebestände um 20 Milliarden Euro pro Monat vergrößern. Hinzu kommt ein im März beschlossener zusätzlicher Betrag von 120 Milliarden Euro bis Jahresende, bei dessen Verteilung die EZB aber flexibel ist. Die EZB macht ihre Käufe auch von der Marktliquidität abhängig. Außerdem haben die an dem Programm teilnehmenden Zentralbanken des Euroraums bis zu einem Jahr Zeit, die Erträge fällig gewordener Anleihen wieder anzulegen. Auch das kann zu Schwankungen der Nettokäufe führen. Im Rahmen des APP wurden Papiere über 30,143 Milliarden Euro fällig.
Die APP-Bestände an öffentlichen Anleihen erhöhten sich im November um 21,241 (+19,182) Milliarden auf 2,330,562 Milliarden Euro. Die Bestände an Unternehmensanleihen stiegen um 5,009 (+6,983) Milliarden Euro auf 248,340 Milliarden, während die an Covered Bonds um 0,646 (-0,989) Milliarden Euro auf 286,458 Milliarden Euro zunahmen. Die ABS-Bestände erhöhten sich um 0,824 (+0,289) Milliarden auf 30,161 Milliarden Euro.
Nach Angaben der EZB werden in den nächsten zwölf Monaten im Rahmen des APP angekaufte Papiere für 248,955 (258,326) Milliarden Euro fällig, darunter Staatsanleihen für 193,658 (203,307) Milliarden Euro. Im November wurden öffentliche Anleihen für 22,509 (23,629) Milliarden Euro, Unternehmensanleihen für 2,238 (0,875) Milliarden Euro, Covered Bonds für 4,703 (7,111) Milliarden Euro und ABS für 0,693 (0,968) Milliarden Euro fällig.
Der Bestand der im Rahmen des Programms zum Ankauf von Staatsanleihen (PSPP) gehaltenen Bundesanleihen bei der Bundesbank stieg um 13,140 (+7,209) Milliarden Euro auf 575,158 Milliarden Euro. Das entsprach 26,3 (25,9) Prozent der vom Eurosystem gehaltenen Staatsanleihen. Der Anteil Deutschlands am eingezahlten EZB-Eigenkapital, an dem sich die PSPP-Staatsanleihebestände langfristig orientieren sollen, liegt bei 26,4 Prozent.
Frankreichs Kapitalanteil beträgt 20,4 Prozent, Italiens 17,0 Prozent und Spaniens 12,0 Prozent. Frankreichs tatsächlicher PSPP-Anteil betrug im November 22,1 (22,4) Prozent, Italiens 18,8 (19,1) Prozent und Spaniens 13,3 (13,3) Prozent. Die EZB nutzt nach eigenen Angaben wegen der Corona-Pandemie die im PSPP mögliche Flexibilität.
Durch die hohen November-Käufe näherte sich Deutschlands Anteil am APP-Staatsanleiheportfolio stark dem Zielwert an, während sich die Übergewichtung Italiens angesichts negativer Nettokäufe von 1,473 Milliarden Euro spürbar verringerte.
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December 07, 2020 10:28 ET (15:28 GMT)
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