LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Wirtschaft der Eurozone hat sich im Sommer geringfügig schwächer von dem schweren Corona-Einbruch im Frühjahr erholt als bisher bekannt. Die Wirtschaftsleistung (BIP) lag im dritten Quartal 12,5 Prozent höher als im Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg nach einer dritten Schätzung mitteilte. Eine vorherige Berechnung hatte einen Zuwachs von 12,6 Prozent ergeben.
Trotz der leichten Korrektur ist der Wachstumsschub der stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1995. Allerdings folgt das Wachstum auf einen drastischen Einbruch im Frühjahr um 11,7 Prozent. In dieser Zeit wurden massive Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergriffen, die die Wirtschaft extrem belastet haben. In der Europäischen Union fällt die Entwicklung seit dem Frühjahr ähnlich aus.
Das Wachstum im dritten Quartal war sowohl in der Eurozone als auch in der EU sehr breit angelegt. Den mit Abstand größten Wachstumsbeitrag erbrachte der Konsum. Die Investitionen der Unternehmen und der Außenhandel belebten das Wachstum ebenfalls deutlich.
Trotz des starken Wachstums im Sommer ist der Corona-Einbruch noch nicht wettgemacht. Zum Vorjahresquartal liegt das BIP in der Eurozone immer noch 4,3 Prozent niedriger, verglichen mit Ende 2019 sind es 4,4 Prozent weniger. Die Wirtschaftsleistung liege in etwa so hoch wie Anfang des Jahres 2017, erklärte Eurostat. Das zeigt, wie schwer die Corona-Beschränkungen die Konjunktur getroffen haben.
Zuletzt haben sich die Konjunkturaussichten wieder eingetrübt, da viele Staaten neue Corona-Maßnahmen beschlossen haben. Ökonomen halten es für möglich, dass die Euroraum-Wirtschaft im vierten Quartal erneut schrumpft, allerdings bei weitem nicht so stark wie im Frühjahr./bgf/jha/