DJ Bitkom: Über 10 Millionen arbeiten ausschließlich im Homeoffice
BERLIN (Dow Jones)--Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten Millionen Menschen von zu Hause, und auch nach dem Ende der Pandemie will mehr als jeder Dritte einen flexiblen Arbeitsort wählen. Damit werden auch nach Ende der Corona-Pandemie sehr viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten als zuvor, so das Ergebnis eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Aktuell arbeitet jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland ausschließlich im Homeoffice, was 10,5 Millionen Berufstätigen entspricht. Weitere 20 Prozent oder 8,3 Millionen tun dies teilweise, so das Ergebnis einer Befragung von 1.503 Erwerbstätigen in Deutschland ab 16 Jahren.
"Die Corona-Pandemie ist der Auslöser eines tiefgreifenden und nachhaltigen Wandels in der Arbeitswelt. Nach dem für die allermeisten erzwungenen Wechsel ins Homeoffice mit dem Lockdown im Frühjahr hat die große Mehrheit in den vergangenen Monaten überwiegend positive Erfahrungen gemacht", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Die Corona-Krise hat gezeigt, dass flexibles Arbeiten die Qualität der Arbeitsergebnisse nicht schmälert - im Gegenteil. Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, kann allen Seiten Vorteile bringen, aber das setzt einen tiefgreifenden Kulturwandel in der Arbeitswelt voraus."
Berg fordert, dass der Wandel der Arbeitswelt nun politisch pro-aktiv flankiert und mit Anreizsystemen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterstützt werden müsse.
Knapp 15 Millionen wollen flexiblen Arbeitsort
Nach Bitkom-Berechnungen wird nach Ende der Corona-Pandemie mehr als jeder Dritte (35 Prozent) den Arbeitsort flexibel wählen. Das entspreche 14,7 Millionen Berufstätigen. 3,2 Millionen (8 Prozent) werden ausschließlich im Homeoffice arbeiten, weitere 11,5 Millionen (27 Prozent) teilweise, so Bitkom.
Vor der Pandemie sei Homeoffice eher die Ausnahme gewesen, denn lediglich 3 Prozent der Berufstätigen (1,4 Millionen) arbeiteten ausschließlich im Homeoffice, weitere 15 Prozent (6,3 Millionen) teilweise. Grundsätzlich sieht mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Berufstätigen ihre Tätigkeit zumindest teilweise als Homeoffice-geeignet an. Jeder Fünfte (21 Prozent) könnte nach eigener Einschätzung sogar vollständig im Homeoffice arbeiten. Dagegen sagen 43 Prozent, für ihre Tätigkeit käme Homeoffice grundsätzlich nicht in Frage.
Die Umfrage zeigte zudem, dass das Potenzial für flexibles Arbeiten aus Sicht der Berufstätigen bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Die meisten sehen darin positive Effekte für die Klimapolitik.
Auch waren die befragten Berufstätige im Homeoffice produktiver und zufriedener - und die meisten arbeiten zu Hause länger als im Büro, so Bitkom. Unter dem Strich überwiegen für die Mehrheit die Vorteile von Homeoffice. Acht von zehn (80 Prozent) empfinden weniger Stress, da der Arbeitsweg entfällt. Drei Viertel (76 Prozent) sehen den damit verbundenen Zeitgewinn positiv.
Wer nicht im Homeoffice arbeitet, obwohl er dies dürfte, nennt dafür als Hauptgrund eine mangelhafte technische Infrastruktur, wie eine zu langsame beziehungsweise zu fehleranfällige Internetverbindung. Aber gut jeder Fünfte von ihnen sagt auch, dass Homeoffice nicht in Frage kommt, weil im Unternehmen allgemein eine starke Präsenzkultur vorherrscht.
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December 08, 2020 05:22 ET (10:22 GMT)
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