DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Johnson: EU und Großbritannien bei Verhandlungen "weit voneinander entfernt"
In den Post-Brexit-Verhandlungen sind die EU und Großbritannien nach den Worten des britischen Premierministers Boris Johnson noch immer "weit voneinander entfernt". Er sei "immer optimistisch", doch aktuell sei "die Situation schwierig", sagte Johnson am Dienstag. Angesichts der festgefahrenen Verhandlungen um einen Handelspakt nach dem Brexit hatte der britische Regierungschef am Montag angekündigt, persönlich nach Brüssel zu kommen.
OECD-Frühindikator deutet im November auf stabiles Wachstum
Der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhobene Frühindikator deutet auf ein stabiles Wirtschaftswachstum in den OECD-Mitgliedsländern hin. Allerdings zeichnet sich für Europa eine Wachstumsabschwächung ab. Der Frühindikator stieg im November auf 99,1 (Oktober: 99,0) Punkte, wobei der US-Indikator auf 98,9 (98,7) Punkte zulegte und der Euroraum-Indikator bei 98,4 Punkten stagnierte.
Impfstoff-Ankündigungen lassen ZEW-Index im Dezember steigen
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Dezember deutlich besser als erwartet entwickelt. Der vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 55,0 (39,0) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 36,0 vorausgesagt.
Euroraum-BIP steigt im dritten Quartal um 12,5 Prozent
Die Wirtschaft des Euroraums ist im dritten Quartal marginal weniger als bisher angenommen gewachsen. Wie Eurostat in dritter Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 12,5 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten erwartet, dass die Statistiker den in zweiter Veröffentlichung gemeldeten Anstieg von 12,6 Prozent bestätigen würden. Auf Jahressicht sank das BIP um 4,3 (zweite Veröffentlichung: 4,4) Prozent.
Chinesischer Automarkt legt im November fünften Monat in Folge zu
Die Autoverkäufe in China haben im November den fünften Monat in Folge zugelegt. Dem anhaltenden Aufwärtstrend auf dem größten Automarkt der Welt liegen eine starke Nachfrage und wirtschaftspolitische Stimuli zugrunde. Wie die China Passenger Car Association (CPCA) mitteilte, legten die Pkw-Verkäufe im vergangenen Monat auf Jahressicht um 8 Prozent auf 2,1 Millionen Einheiten zu. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet der Verband mit einem siebenprozentigen Absatzrückgang im Vergleich zum Jahr 2019.
VDMA: Deutscher Maschinenbau schöpft neuen Mut
Die deutschen Maschinenbauer werden im coronabedingten Krisenjahr 2020 deutlich weniger produzieren als im Vorjahr, allerdings wird der Rückgang etwas weniger heftig ausfallen als bislang erwartet. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet einen Rückgang der preisbereinigten Produktion in diesem Jahr von 14 Prozent und einen Anstieg der Produktion für das Jahr 2021 von 4 Prozent.
IW: Wirtschaft holt 2021 angesichts von Corona-Impfungen auf
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaft Ende 2021 das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Das Bruttoinlandsprodukt wachse 2021 um 4,0 Prozent - nach einem starken Einbruch von rund 5,25 Prozent im Jahr 2020.
IAB: Arbeitszeit in einem dritten Quartal noch nie so niedrig
Die von deutschen Erwerbstätigen geleistete Arbeitszeit ist im dritten Quartal 2020 so niedrig wie noch nie in einem dritten Quartal gewesen. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiteten die Erwerbstätigen im Durchschnitt 344,9 Stunden, 2,6 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Im Vergleich zum zweiten Quartal bedeutete das einen saisonbereinigten Anstieg von 5,4 Prozent.
Insolvenzen sinken wegen Corona-Hilfen auf Rekordtief
Trotz der Wirtschaftsflaute infolge der Corona-Pandemie ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland weiter signifikant gesunken. Sie fiel um 13,4 Prozent auf 16.300 Fälle und damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung 1999, wie der Verband der Vereine Creditreform mitteilte.
Scholz: Wir werden aus der Krise herauswachsen
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass auf die hohen Mehrschulden wegen der Corona-Krise ein Wiederanspringen der Wirtschaft folgen wird. "Wir können und müssen auf alle Fälle darauf setzen, dass die Wirtschaft in Deutschland wächst", sagte Scholz zu Beginn der zweiten Lesung der Haushaltspläne für 2021 im Bundestag. "Wir werden aus der Krise herauswachsen."
Opposition moniert falsche Haushaltspolitik der Koalition
Die Opposition hat in der Haushaltsdebatte im Bundestag die Budget- und Wirtschaftspolitik der Koalition hart kritisiert. "Schulden sind ein süßes Gift", sagte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr. Der AfD-Budgetexperte Peter Boehringer kritisierte die Corona-Politik der Regierung allgemein und forderte ein Ende des Lockdowns. Linke-Budgetexpertin Gesine Lötzsch kritisierte eine soziale Schieflage im Haushalt. Auch Grünen-Haushaltssprecher Sven-Christian Kindler sah eine soziale Schieflage im Budgetplan.
OECD warnt Deutschland vor zu schneller Rückkehr zur Schuldenbremse
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Corona-Krisenbekämpfung durch die Bundesregierung grundsätzlich gelobt, jedoch vor einer zu schnellen Rückkehr zur Schuldenbremse gewarnt. Der fiskalpolitische Kurs in diesem Jahr sei mit rund 140 Milliarden Euro an Ausgaben und Steuersenkungen (4,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) "angesichts des dramatischen Konjunktureinbruchs angemessen", heißt es im OECD-Wirtschaftsbericht 2020 für Deutschland. Beim Tempo der Haushaltskonsolidierung sei jedoch Umsicht geboten.
Britischer Lebensmitteleinzelhandel setzt 10,9 Mrd Pfund im Nov um
Der britische Lebensmitteleinzelhandel hat im November offline und online 10,90 Milliarden britische Pfund (12,00 Milliarden Euro) umgesetzt, mehr als je zuvor. Ebenso hätten Online-Umsätze und der Anteil am Gesamtumsatz neue Höchststände erreicht, wie das britische Marktforschungsunternehmen Kantar in seinem jüngsten Bericht mitteilt. Im Dezember sich die Steigerung fortsetzen. Viele Verbraucher wollen laut Kantar das Weihnachtsfest besonders festlich begehen, um "ein schwieriges Jahr aufzufangen".
Corona-Lockerung zu Weihnachten in Frankreich auf der Kippe
Die in Frankreich geplante Lockerung der Corona-Auflagen vor Weihnachten steht auf der Kippe: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen verharrt auf zu hohem Niveau, wie der Chef der nationalen Gesundheitsbehörde, Jérôme Salomon, am Montagabend mitteilte.
EuGH: Entsenderichtlinie für Arbeitnehmer ist rechtens
Die geänderte europäische Entsenderichtlinie für Arbeitnehmer ist rechtens. Der Gesetzgeber durfte sie anpassen, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg am Dienstag. Er wies damit Klagen Ungarns und Polens gegen die Neufassung der Richtlinie ab. (Az. C-620/18 und C-626/18)
Entscheidung in Streit um Rundfunkbeitrag in Sachsen-Anhalt gefallen
Im Koalitionsstreit um den Rundfunkbeitrag in Sachsen-Anhalt ist eine Entscheidung gefallen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) zog nach Angaben der Staatskanzlei am Dienstag die entsprechende Regierungsvorlage für den Landtag zurück. Damit wird sich das Parlament nicht wie geplant noch im Dezember mit der in der schwarz-rot-grünen Koalition umstrittenen Beitragserhöhung befassen. Allerdings wird auch die zum Jahresbeginn geplante bundesweite Anhebung des Rundfunkbeitrags damit blockiert.
Bidens nationaler Sicherheitsberater sieht USA wieder im Iran-Atomabkommen
Die neue US-Regierung will nach Angaben des nationalen Sicherheitsberaters des gewählten Präsidenten Joe Biden dem Iran-Atomabkommen wieder beitreten. Damit soll der Iran "zurück in die Box" gebracht werden.
Bundesverfassungsgericht verhandelt im Januar über Parteienfinanzierung
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verhandelt am 26. und 27. Januar 2021 über die neue Obergrenze der Parteienfinanzierung. Es geht um eine gemeinsame Normenkontrollklage der Fraktionen von FDP, Grünen und Linkspartei gegen die Neuregelung.
+++ Konjunkturdaten +++
BRASILIEN
Verbraucherpreise Nov +0,89% (Okt: +0,86%)
Verbraucherpreise 12-Monats-Rate Nov +4,31% (Okt: +3,92%)
DJG/DJN/AFP/hab
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December 08, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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