DJ FDP fordert doppelt so hohe Homeoffice-Pauschale von 1.200 Euro
BERLIN (Dow Jones)--Die FDP-Fraktion im Bundestag hat die Vorschläge der großen Koalition für eine Homeoffice-Pauschale als "Mogelpackung" kritisiert und eine Verdopplung gefordert. "Von 5 Euro pro Homeoffice-Tag bleibt unterm Strich viel zu wenig übrig", erklärte FDP-Finanzpolitiker Markus Herbrand. Dies werde ein "enttäuschender Placeboeffekt für die Millionen Homeoffice-Tätigen". Statt der geplanten 600 Euro jährlich müssten 1.200 Euro als Pauschale anrechenbar sein, fordern die Liberalen in einer Entschließung, in die Dow Jones Newswires Einblick hatte.
Auch müsse die Höhe der abziehbaren Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer von 1.250 Euro auf 2.500 Euro erhöht werden. Die Pauschale soll nach dem Willen der FDP auch nicht auf 100 Tage gedeckelt und nicht mit dem Arbeitnehmerpauschbetrag von 1.000 Euro verrechnet werden, wie es Union und SPD planen.
Von einer leichteren steuerlichen Anerkennung würden insbesondere sozialschwächere Arbeitnehmer und Familien profitieren, "da bei ihnen - vor allem in städtischen Wohnungen - häufig keine separaten Arbeitszimmer zur Verfügung stehen", heißt es in der Entschließung. Dabei fordern die Liberalen, künftig von einem "mobilen Arbeitsplatz" zu sprechen, um so auch den Balkon oder den Park dem Extra-Arbeitszimmer gleichzustellen.
Union und SPD rechnen damit, dass ihre geplante Homeoffice-Pauschale den Staat 980 Millionen Euro kostet. Das gehe aus einem Änderungsantrag der Koalition hervor, wie Herbrands Büro bestätigte. Eine Kostenschätzung hat die FDP-Fraktion für ihr Entlastungsmodell noch nicht vorgelegt.
Der Finanzausschuss des Bundestags will die neue Pauschale am heutigen Mittwoch in einer Sondersitzung zum Jahressteuergesetz beschließen. In der kommenden Woche soll sich dann das Plenum mit dem Vorschlag befassen. Für ihre zusätzlichen Ausgaben etwa für Energie, Wärme oder Telefon sollen Berufstätige höchstens 600 Euro im Jahr ansetzen können.
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December 09, 2020 00:00 ET (05:00 GMT)
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