FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Mittwoch gesunken. Es gibt Hoffnungszeichen im Haushaltsstreit der Europäischen Union (EU). Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,11 Prozent auf 178,02 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe betrug minus 0,60 Prozent.
Dem stellvertretenden polnischen Ministerpräsidenten Jaroslaw Gowin zufolge haben Polen und Ungarn mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft einen Kompromiss vereinbart, um das Budget und den Konjunkturplan der EU auf den Weg zu bringen. Polen und Ungarn blockierten bisher aus Protest gegen ein neues Verfahren zur Ahndung von Rechtsstaatsverstößen Entscheidungen für die milliardenschweren Corona-Konjunkturhilfen und den nächsten langfristigen Haushalt der EU. Die Aussicht auf eine Einigung belastet die als sicher geltenden Staatsanleihen etwas.
Für Belastung sorgt auch die Hoffnung auf einen Durchbruch beim Ringen um ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit. Bei einem für den Abend geplanten Treffen wollen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Boris Johnson versuchen, die verbliebenen strittigen Punkte zu klären. Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnet aber noch nicht mit einer Entscheidung über den Brexit-Handelspakt vor dem EU-Gipfel am Donnerstag.
Daten zur Entwicklung des deutschen Außenhandels haben die Kurse der Bundesanleihen nicht nennenswert bewegt. Die Erholung des deutschen Außenhandels von der Corona-Krise hat sich auch im Oktober fortgesetzt, allerdings weiter an Fahrt verloren. Zwar stiegen die Exporte im Monatsvergleich den sechsten Monat in Folge an, jedoch war der Zuwachs mit 0,8 Prozent der niedrigste seit dem Corona-Einbruch im April./jsl/bgf/mis