BERLIN (dpa-AFX) - Im Ringen um ein Lieferkettengesetz, das Kinderarbeit und Hungerlöhne bei ausländischen Zulieferern eindämmen soll, drängt Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zur Eile. "Wir brauchen vor Weihnachten eine Entscheidung", mahnte er am Mittwoch bei den Haushaltsberatungen im Bundestag. "Wir können das nicht länger hinauszögern."
Mit dem Gesetz sollen deutsche Unternehmen verpflichtet werden, bei ausländischen Lieferanten die Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards zu garantieren. Das Vorhaben liegt jedoch seit Monaten auf Eis, weil Wirtschaftsverbände und Teile der Unionsparteien einen Wettbewerbsnachteil für deutsche Firmen befürchten. Nach Müllers Worten gibt es noch in dieser Woche "entscheidende Gespräche", um den Koalitionskonflikt beizulegen.
Linke und Grüne appellierten an die Kritiker in CDU und CSU, Müllers Pläne zu unterstützen. "Da dürfen Sie den Herrn Müller nicht alleine lassen", sagte die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Anja Hajduk. Auch der Linken-Haushaltspolitiker Michael Leutert rief dazu auf, den Minister "nicht so hängen" zu lassen: "Lassen Sie ihn nicht im Regen stehen!"/ax/DP/nas