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Apas sah lange keinen Grund für Verfahren wegen Wirecard-Prüfung

DJ Apas sah lange keinen Grund für Verfahren wegen Wirecard-Prüfung

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas hat nach Auskunft leitender Beamter lange Zeit keinen Anhaltspunkt für Pflichtverletzungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY bei der Überwachung der Wirecard AG gesehen. Bis zum Mai 2020 habe es "keinen Grund gegeben, ein Berufsaufsichtsverfahren einzuleiten", sagte der Unterabteilungsleiter Berufsaufsicht der Behörde, Naif Kanwan, vor dem Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages, wie der Pressedienst des Bundestages mitteilte.

Besonderes Augenmerk legten die Abgeordneten den Angaben zufolge auf einen Telefon-Termin vom 13. Februar 2019. Am Tag zuvor hatte EY dringend um ein Gespräch mit den zuständigen Aufsichtsbeamten gebeten. An der Unterredung war demnach neben Kanwan auch Martin Kocks beteiligt, der Leiter der Unterabteilung für Inspektion und Qualitätskontrolle, sowie Ralf Bose, ihr gemeinsamer Chef. Alle drei Beamten waren am Donnerstag als Zeugen geladen. Der Chef von EY Deutschland, Christian Orth, überzeugte die Aufseher laut den Angaben bei dem Gespräch davon, dass sein Unternehmen Unregelmäßigkeiten in Asien schnell aufklären werde. Später im Jahresverlauf habe EY Belege dafür vorgelegt, den Vorwürfen auch mit forensischen Mitteln nachgegangen zu sein. Damit seien die Zweifel laut Kanwan ausgeräumt gewesen. "Die Thematik Singapur wurde aus unserer Sicht ordnungsgemäß abgearbeitet", sagte Kocks demnach.

Der SPD-Abgeordnete Jens Zimmermann zeigte sich aber erstaunt über die Gutgläubigkeit der Beamten. "Je länger wir uns mit der Abschlussprüfung beschäftigen, desto eher merken wir aber, dass auch die nicht rund gelaufen ist", sagte er. Zwar haben die Apas viele Kontrollkästchen abgehakt, sich dabei aber immer auf Dokumente und Aussagen der Geprüften verlassen. "Das ist so, wie wenn ich zum TÜV gehe und dort selbst bestätige, alle Reparaturen am Auto gemacht zu haben", folgerte Zimmermann.

"Es wirkte nicht wie etwas Besonderes" 

Im Gesamtbild waren Kanwan und Kocks laut dem Bundestags-Pressedienst lange Zeit davon ausgegangen, dass Unregelmäßigkeiten bei der Prüfung der Abschlüsse der Wirecard AG regional begrenzt gewesen seien und sich auf vergleichsweise geringe Summen beschränkt hätten. "Es wirkte nicht wie etwas Besonderes", sagte Kanwan. Es sei in der Presse zwar von Problemen in Singapur und Dubai die Rede gewesen. Es komme jedoch immer wieder vor, dass Buchhalter Fehler machten oder aktiv betrögen. Viele Abgeordneten zeigten sich den Angaben zufolge erstaunt darüber, dass die Prüfer ein Milliardenproblem dermaßen unterschätzten - gestanden ihnen jedoch auch zu, dass sich die Anhaltspunkte im Rückblick als bedeutungsvoller darstellten.

Nicht auf der Zeugenliste für die Sitzung stand Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), weil es an ihn noch weitere Fragen zu anderen Themenkomplexen geben soll, wie etwa der Kreditvergabe der KfW. Der Ausschuss wolle ihn später aber auch zur Apas hören, hatte der FDP-Finanzexperte Florian Toncar vor der Sitzung gesagt. Bei seiner vorangegangenen Sitzung hatte der Ausschuss Ordnungsgelder von je 1.000 Euro gegen die EY-Manager Christian Orth und Stefan Heissner verhängt, weil sie trotz Befreiung von ihrer Verschwiegenheitspflicht jede Aussage im Zusammenhang mit dem insolventen Zahlungsdienstleister verweigert hatten. Nachdem beide deswegen vor den Bundesgerichtshof gezogen sind, soll der Ausschuss nun bis zum 15. Dezember dazu Stellung nehmen. Mit einer Entscheidung ist nach Toncars Überzeugung "in sehr absehbarer Zeit" zu rechnen.

Bei der Sitzung Ende November hatte die Befragung des KPMG-Prüfers Alexander Geschonneck den Druck auf den jahrelangen Abschlussprüfer EY erhöht. Geschonnecks Auftritt habe "sehr klar die eklatanten Defizite bei den Jahresabschlussprüfungen der Wirecard AG offen gelegt", so der Grünen-Politiker Danyal Bayaz. Nach den Aussagen Geschonnecks "verdichtet sich ein klares Bild: Millionen und Milliarden der Wirecard AG auf Konten in Singapur und den Philippinen haben nie existiert", hatte Zimmermann erklärt. Geschonneck, der die Sonderuntersuchung von KPMG bei Wirecard geleitet hatte, hatte laut Bundestag geschildert, wie den Prüfern von dem Unternehmen "erhebliche Hürden und Hindernisse" aufgebaut worden seien.

Bei dem damaligen DAX-Unternehmen Wirecard waren im Juni Luftbuchungen von fast 2 Milliarden Euro öffentlich geworden, es befindet sich mittlerweile in einem Insolvenzverfahren. Ex-Wirecard-Chef Markus Braun sitzt inzwischen in Haft, Ex-Vorstandsmitglied Jan Marsalek ist flüchtig. Braun hatte bei seiner Vernehmung in dem Ausschuss die Antwort auf Fragen der Abgeordneten im Wesentlichen verweigert. Auch ihm droht nun möglicherweise ein Ordnungsgeld.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/err

(END) Dow Jones Newswires

December 10, 2020 14:56 ET (19:56 GMT)

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