DJ Handel will Staatshilfe wegen Geschäftsschließungen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat staatliche Hilfsprogramme für den betroffenen Einzelhandel wegen der gegenwärtig diskutierten und in einigen Bundesländern bereits angeordneten Geschäftsschließungen gefordert. Gerade im Weihnachtsgeschäft würden viele Unternehmen den Umsatzausfall wirtschaftlich nicht mehr überleben, erklärte der Verband in Berlin. Insgesamt sehe der HDE Ladenschließungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung als nicht verhältnismäßig an.
"Der Handel ist kein Infektionshotspot", sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. "Die Branche hat in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich bewiesen, dass sicheres Einkaufen unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsvorschriften auch in Zeiten der Pandemie möglich ist." Ein Beweis dafür sei insbesondere das unterdurchschnittliche Infektionsgeschehen bei den Mitarbeitern im Einzelhandel.
"Ein erneuter Lockdown des Nonfood-Handels hätte fatale Folgen für die Überlebensfähigkeit vieler kleiner und mittelständischer Handelsunternehmen", warnte der HDE-Präsident. In der Folge würden der Wirtschaftsstandort und der Kulturraum Innenstadt enorm leiden und tausende Arbeitsplätze gefährdet. In der umsatzstarken Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr würden so Umsatzausfälle von bis zu einer Milliarde Euro pro Tag auflaufen, in der Zeit danach würden dem Nonfood-Handel dann täglich bis zu 800 Millionen Euro verloren gehen.
Der HDE fordere deshalb für den Fall eines Lockdowns staatliche Hilfsprogramme, auch unter Gleichbehandlungsgesichtspunkten. "Von Schließungen betroffene Unternehmen müssen für den entsprechenden Zeitraum entschädigt werden", verlangte Sanktjohanser. Für den Monat Dezember sollten dabei dieselben Konditionen wie für die Gastronomie gelten. Würden die Geschäftsschließungen im kommenden Jahr fortgesetzt, müsse es auch dann weiterhin Hilfsprogramme geben. Dabei sollten zwingend kurzfristige Abschlagszahlungen erfolgen, da bereits jetzt viele Handelsbetriebe auf einem Umsatzniveau deutlich unterhalb von 50 Prozent des Vorjahresniveaus verharrten.
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December 11, 2020 03:55 ET (08:55 GMT)
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