DJ Deutschland und Irland sehen noch Chancen für Post-Brexit Einigung
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Außenminister Heiko Maas und Irlands Außenminister Simon Coveney haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Europäische Union und Großbritannien trotz der stockenden Gespräche auf der Zielgeraden noch immer eine Verständigung über ihre künftigen Beziehungen erzielen können.
"Wir glauben, dass eine Einigung zwar schwierig ist, aber immer noch möglich", so Maas vor Gesprächen mit seinem irischen Kollegen in Berlin.
Die Verhandlungen seien ein echter Marathon, aber man sollte solange verhandeln, so lange das Fenster noch ein Spalt offen sei.
Ähnlich äußerte sich Coveney, der beteuerte, dass sein Land ein Abkommen zwischen der EU und Großbritannien einem harten Brexit vorziehe.
"Wir glauben, dass es immer noch möglich ist, eine Einigung zu erzielen" für eine Vereinbarung über die künftigen Beziehungen und den Handel, sagte Coveney. Es gehe darum, dass der freie und faire Handel sichergestellt werde. Auch müsse man Großbritanniens Wunsch nach Souveränität und Unabhängigkeit respektieren. Bei dem umstrittenen Thema Fischerei müsse man einen Kompromiss finden.
Es gehe darum, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten leben könnten und sich keiner als Gewinner oder Verlier sehe, so Coveney.
Die Europäische Kommission will am Sonntag entscheiden, ob Bedingungen für eine Vereinbarung mit Großbritannien gegeben sind. Allerdings hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag betont, dass die Positionen voneinander entfernt seien. Maas betonte, eine Einigung würde nicht daran scheitern, wenn man ein paar Tage mehr benötigte.
Zuvor hat der britische Premierminister Boris Johnson sich skeptisch bezüglich eines Handelsabkommens mit der EU gezeigt. Er habe von Seiten der EU kein "großes Angebot, keine große Veränderung" im Konflikt um faire Wettbewerbsbedingungen und um Fischfangrechte gesehen, sagte Johnson am Freitag.
"Es ist sehr, sehr wahrscheinlich, dass wir eine Lösung wählen müssen, von der ich denke, dass sie großartig für Großbritannien wäre, und wir ab dem 1. Januar genau das tun könnten, was wir wollen", sagte Johnson bei einem Besuch in Blyth im Norden Englands.
Das Vereinigte Königreich ist Ende Januar aus der EU ausgetreten. Die Übergangsphase, während der die Insel seit ihrem EU-Austritt in der Zollunion und im Binnenmarkt bleibt, endet am 31. Dezember. Ohne Einigung auf einen Handelsvertrag und die zukünftigen Beziehungen drohen ab Januar Zölle.
(Mit Material von AFP)
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
(END) Dow Jones Newswires
December 11, 2020 09:36 ET (14:36 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.