PARIS (dpa-AFX) - In Frankreich haben erneut Tausende Menschen überwiegend friedlich gegen ein umstrittenes Sicherheitsgesetz demonstriert. Wie das Innenministerium mitteilte, gingen bei 125 Protestaktionen landesweit am Samstag gut 26 000 Menschen auf die Straße. In Paris demonstrierten unter großem Polizeiaufgebot nach offiziellen Angaben 5000. Dabei kam es zu einzelnen Zusammenstößen - 142 Menschen wurden festgenommen, verbotene Gegenstände beschlagnahmt.
Innenminister Gérald Darmanin schrieb auf Twitter von "ultra gewalttätigen Einzelpersonen" und "mehreren Hundert Krawallmachern, die gekommen waren, um Gewalt auszuüben".
Während die Demonstrationen vielerorts von einem breiten Bündnis aus Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen sowie Journalisten- und Opferschutzverbänden organisiert wurden, hatten in Paris verschiedene teils sehr linke aktivistische Gruppen zum Protest aufgerufen. Neben dem Sicherheitsgesetz kritisierten diese ein Gesetz zum Kampf gegen radikalen Islamismus und forderten Darmanins Rücktritt.
Von dem Bündnis hatte es zuvor geheißen, dass die Sicherheit der Demonstrierenden in Paris nicht gewährleistet sei und man deshalb dort nicht zum Protest aufrufen wolle. Bei vorherigen Protesten hatte es bei Ausschreitungen auch verletzte Demonstranten gegeben.
Mit dem Sicherheitsgesetz will die Regierung die Polizei besser schützen. Nach Massenprotesten soll ein besonders umstrittener Artikel zu Videoaufnahmen von Polizeieinsätzen überarbeitet werden. Organisationen fordern seine vollständige Streichung und kritisieren weitere Gesetzespunkte wie etwa die Ausweitung der Videoüberwachung./rbo/DP/zb