
DJ Regierung: Konjunkturelle Dynamik wird im 4. Quartal stärker gedämpft
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet eine merkliche Dämpfung der Konjunkturdynamik in Deutschland durch die beschlossenen Lockdown-Maßnahmen. "Die deutsche Wirtschaft konnte ihren Aufholprozess fortsetzen", erklärte das Ministerium in seinem Monatsbericht. "Die konjunkturelle Dynamik dürfte allerdings im vierten Quartal des Jahres durch den seit Anfang November bestehenden Teil-Lockdown und den jüngst beschlossenen harten Lockdown stärker gedämpft werden."
Der seit Anfang November bestehende Teil-Lockdown und die weiteren Maßnahmen zur Verringerung sozialer Kontakte belasteten vor allem das Gastgewerbe sowie Unternehmen im Bereich Freizeit und Tourismus. "Mit dem jüngst beschlossenen harten Lockdown sind nun aber auch weitere Bereiche betroffen", so das Ministerium. In den zurückhaltenden Exporterwartungen schlage sich die Stärke der zweiten Corona-Welle in einer Reihe europäischer Länder nieder. "Alles in allem dürfte das Wirtschaftswachstum in Deutschland im vierten Quartal einen merklichen Dämpfer erhalten."
Die Industrieproduktion habe im Oktober weiter zugenommen, betonten die Ökonomen von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Ein starker Wachstumsimpuls sei vom gewichtigen Kfz-Bereich ausgegangen. Die Auftragseingänge sprächen zwar für eine Fortsetzung des Erholungsprozesses in der Industrie, aber das Pandemiegeschehen könnte die Entwicklung belasten.
Die Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz hätten allerdings zuletzt eine leicht aufwärts gerichtete Tendenz gezeigt. Die Zahl der monatlichen Pkw-Neuzulassungen privater Halter habe im November fast die Marke von 120.000 erreicht und damit spürbar über ihren durchschnittlichen Monatswerten der Jahre 2018 und 2019 gelegen. "Aktuelle Frühindikatoren sprechen aber für eine Verschlechterung des Konsumklimas", erklärte das Ministerium.
Der Teil-Lockdown beeinträchtige den Arbeitsmarkt noch nicht, konstatierten die Experten aber. Im November beziehungsweise Oktober habe sich die positive Entwicklung bei Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Erwerbstätigkeit fortgesetzt. Die deutlich zugenommenen Anzeigen für Kurzarbeit im November deuteten auf einen Anstieg der Menschen in Kurzarbeit hin.
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December 14, 2020 04:27 ET (09:27 GMT)
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