DJ BVR: Aufgehellte Stimmung im Mittelstand, aber noch keine Normalität
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Zum Jahresende 2020 hat die Corona-Pandemie den Mittelstand laut einer Studie "weiterhin fest im Griff", so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Bei der Bilanzqualität der mittelständischen Unternehmen zeichne sich eine merkliche Verschlechterung gegenüber dem hohen Niveau vor Ausbruch der Pandemie ab, die wirtschaftliche Stimmung der Firmen habe sich jedoch im Vergleich zum Frühjahr etwas erholt. Das zeige die Studie von DZ-Bank und BVR, die auf der Befragung 1.500 mittelständischer Unternehmen und der Auswertung von knapp 2,4 Millionen Jahresabschlüssen mittelständischer Firmen beruhe.
Zudem biete die Corona-Krise dem Mittelstand auch Chancen. "Für viele mittelständische Unternehmen ist sie ein Weckruf, was Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Innovation betrifft", erklärte der BVR. Zwar lägen derzeit für 2020 noch keine Jahresabschlüsse vor, die eine fundierte Aussage über die betriebswirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise ermöglichten. Erfahrungen mit früheren Krisen ließen jedoch für den Mittelstand insgesamt einen Rückgang des Bilanzqualitätsindex um mindestens 2,5 Punkte erwarten. Mit einem Fall ins Bodenlose sei angesichts des zuvor erreichten hohen Niveaus aber nicht zu rechnen. 2019 war der Index um 1,1 auf 127,1 Punkte gestiegen.
"Der Mittelstand ist mit einer grundsoliden bilanziellen Verfassung in die Krise gegangen", sagte BVR-Vorstandsmitglied Andreas Martin. Dies zeige sich unter anderem an einer vor Krisenausbruch nahezu kontinuierlich gestiegenen Eigenkapitalausstattung. Im Durchschnitt der mittelständischen Firmenkunden legte die Eigenkapitalquote den Angaben zufolge von 7,5 Prozent 2001 auf 27,6 im Jahr 2019 Prozent zu. "Die meisten mittelständischen Unternehmen dürften daher in der Lage sein, die Pandemiefolgen gut zu bewältigen", erwartete Martin.
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December 14, 2020 05:02 ET (10:02 GMT)
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