DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesbank: Europäische Corona-Schulden Mitgliedsstaaten zuordnen
Die Deutsche Bundesbank hat eine statistische Erfassung der in nächster Zeit deutlich steigenden Verschuldung auf EU-Ebene gefordert. In einem Aufsatz ihres aktuellen Monatsberichts setzt sie sich dafür ein, die bei der Bewältigung der Corona-Krise anfallenden Schulden von über 1.000 Milliarden Euro den Mitgliedsländern zuzuordnen, da diese die Schulden eines Tages über höhere EU-Mitgliedsbeiträge bezahlen müssten.
Regierung: Konjunkturelle Dynamik wird im vierten Quartal stärker gedämpft
Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet eine merkliche Dämpfung der Konjunkturdynamik in Deutschland durch die beschlossenen Lockdown-Maßnahmen. "Die deutsche Wirtschaft konnte ihren Aufholprozess fortsetzen", erklärte das Ministerium in seinem Monatsbericht. "Die konjunkturelle Dynamik dürfte allerdings im vierten Quartal des Jahres durch den seit Anfang November bestehenden Teil-Lockdown und den jüngst beschlossenen harten Lockdown stärker gedämpft werden."
Altmaier erwartet keine Rezession wie im Frühjahr
Trotz des anstehenden harten Lockdowns sieht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die Chance, eine erneute Rezession wie im Frühjahr zu verhindern. "Es ist möglich, wenn wir klug vorgehen, auch jetzt noch einmal die wirtschaftliche Substanz des Landes zu bewahren", sagte er im Deutschlandfunk. Er sei sich "relativ sicher, dass wir eine Rezession wie im Frühjahr diesmal nicht erleben werden". Dies hänge ganz entscheidend vom weiteren Verlauf der Pandemie ab, betonte Altmaier.
Braun macht wenig Hoffnung auf schnelle Lockerung nach Lockdown
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat vor dem bundesweiten Lockdown ab Mittwoch wenig Hoffnung auf weitreichende Lockerungen zu Beginn des neuen Jahres gemacht. Er habe zwar die "große Hoffnung", dass die Zahlen sinken würden, sagte er in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv. "Eine umfassende Lockerung halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich", erklärte Braun aber. "Januar und Februar sind immer, was Atemwegsinfektionen angeht, besonders schwierige Monate."
Steinmeier mahnt wegen ernster Lage zu mehr Konsequenz bei Corona
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Politik und Bevölkerung angesichts der ernsten Lage zu konsequenterem Handeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Wegen der bedrückend hohen Zahl an Toten müssten die Anstrengungen intensiviert und Kontakte "radikal" begrenzt werden. Jetzt gehe es darum, Gesundheit zu erhalten und Menschenleben zu retten, denn ein Kollabieren des Gesundheitssystems müsse vermieden werden.
Mehrheit des CDU-Präsidiums für digitalen Parteitag im Januar - Kreise
Das CDU-Präsidium will den für Mitte Januar geplanten Bundesparteitag mit der Wahl des neuen Parteichefs in digitaler Form abhalten. Dafür hat sich nach Angaben aus informierten Kreisen am Montagvormittag eine große Mehrheit ausgesprochen. Nun berät noch der Bundesvorstand der CDU über den Ablauf des Parteitags.
BVR: Aufgehellte Stimmung im Mittelstand, aber noch keine Normalität
Zum Jahresende 2020 hat die Corona-Pandemie den Mittelstand laut einer Studie "weiterhin fest im Griff", so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Bei der Bilanzqualität der mittelständischen Unternehmen zeichne sich eine merkliche Verschlechterung gegenüber dem hohen Niveau vor Ausbruch der Pandemie ab, die wirtschaftliche Stimmung der Firmen habe sich jedoch im Vergleich zum Frühjahr etwas erholt. Das zeige die Studie von DZ-Bank und BVR, die auf der Befragung 1.500 mittelständischer Unternehmen und der Auswertung von knapp 2,4 Millionen Jahresabschlüssen mittelständischer Firmen beruhe.
IfW Kiel schlägt Alternativmodell zu Unternehmenshilfen vor
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat ein Alternativmodell für die staatlichen Corona-Unternehmenshilfen vorgelegt, das am Betriebsergebnis ansetzt. Die bisherige Ausgestaltung der Hilfen sei "wenig tauglich und gesamtwirtschaftlich teurer als nötig", erklärte das Institut. Die Hilfen folgten unsystematisch höchst unterschiedlichen Kriterien und verfehlten deshalb die gewünschten Ergebnisse. Alternativ schlage das IfW deshalb "ein branchenübergreifendes Modell vor, das unabhängig von Größe, Rechtsform und Finanzierungsstruktur der Unternehmen am Betriebsergebnis ansetzt und einen Großteil der Krisenverluste ausgleicht".
Schulze sieht globale Nachahmeffekte durch schärferes EU-Klimaziel
Aus Sicht von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) haben die EU-Ambitionen beim Klimaschutz einen internationalen Domino-Effekt ausgelöst. Der Ansatz, wonach andere wichtige Volkswirtschaften dem EU-Ziel folgen würden, sei "erfolgreich" gewesen, sagte Schulze in Berlin. Das Versprechen Chinas, bis 2060 CO2-neutral zu werden, sei "übrigens kurz nach dem Gespräch mit der deutschen Ratspräsidentschaft" gekommen.
EZB-Direktor: Euro-Aufwertung könnte Inflation deutlich beeinflussen
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten von EZB-Direktor Fabio Panetta bereit, gegen eine Aufwertung des Euro vorzugehen. "Wir sind bereit, alle unsere Instrumente anzupassen, falls Abwärtsrisiken für den Ausblick eintreten sollten, auch solche, die von Wechselkursdynamiken herrühren" sagte Panetta beim Rome Investment Forum 2020. Er fügte hinzu: Eine Aufwertung des Euro könnte die Inflation im Euroraum deutlich beeinflussen."
Industrie in der Eurozone steigert Produktion im Oktober
Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im Oktober deutlich gesteigert. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, wuchs die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,1 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg um 1,9 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 3,8 Prozent niedriger. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 4,4 Prozent gerechnet.
EU sieht in Post-Brexit-Gesprächen nächste Tage als entscheidend an
Die EU sieht in den Verhandlungen mit Großbritannien über ein Handelsabkommen die nächsten Tage als entscheidend an. Die Lösung der Streitpunkte zu fairen Wettbewerbsbedingungen und den Fangrechten für EU-Fischer seien "der Schlüssel zu einer Einigung", erklärte EU-Verhandlungsführer Michel Barnier auf Twitter. "Es ist unsere Verantwortung, den Gesprächen jede Chance auf Erfolg zu geben."
DJG/DJN/AFP/apo
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December 14, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)
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