
ROM (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Geldpolitik laut einem hochrangigen Notenbanker notfalls noch weiter lockern. Die erst vor wenigen Tagen aufgestockten Corona-Wertpapierkäufe könnten erneut aufgestockt werden, sollte dies notwendig werden, sagte EZB-Direktor Fabio Panetta während einer Konferenz am Montag in Rom. 2021 werde ein "pandemisches Jahr" mit hoher Unsicherheit und großen Anfälligkeiten für Privat-Haushalte und Unternehmen. Die Geldpolitik müsse daher locker bleiben.
Erst vergangene Woche hatte die EZB das Volumen ihres Corona-Wertpapierkaufprogramms PEPP um eine halbe Billion Euro auf 1,85 Billionen Euro aufgestockt. Das Programm soll mindestens bis Frühjahr 2022 laufen, weil die Notenbank davon ausgeht, dass die Überwindung der Corona-Krise noch eine ganze Weile dauern wird. Auch der Gültigkeitszeitraum des Programms könne ausgeweitet werden, sagte Panetta.
Der Italiener sprach auch den Eurokurs an. Die Notenbank sei bereit, alle Instrumente anzupassen, falls wirtschaftliche Risiken eintreten - einschließlich solcher, "die sich aus der Wechselkursdynamik ergeben". Schon mehrfach hatten ranghohe EZB-Notenbanker zu verstehen gegeben, dass ihnen der deutliche Anstieg des Euro in den vergangenen Monaten missfällt. Eine starke Währung kann den Außenhandel über teurere Exporte belasten und die ohnehin niedrige Inflation über günstigere Importe drücken./bgf/jsl/stk