DJ BDEW vermisst Wärmemarkt bei Wasserstoff-Plänen der EU-Staaten
BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Forderungen der EU-Rats mit Blick auf Offshore-Windkraft und Wasserstoff begrüßt, aber einen stärkeren Fokus auf den Wärmesektor gefordert. Es sei "bedauerlich", dass die Mitgliedstaaten das Potenzial des Gases zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes in der Einigung nicht ausreichend würdigten. "In Bezug auf die Infrastruktur sollten auch die Beimischung von Wasserstoff ins Gasnetz sowie die wichtige Rolle der Verteilnetzbetreiber für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft berücksichtigt werden", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae.
Hintergrund waren Stellungnahmen, die die EU-Mitgliedsstaaten bereits am Freitag vorgelegt hatten. Sie fordern von der Kommission mehr Tempo sowohl bei der Windenergie auf See als auch beim Markthochlauf von Wasserstoff. Brüssel müsse die Mitgliedsländer stärker beim Abschluss bi- und multilateraler Offshore- und Ökostromprojekte unterstützen und auch Analysen für eine faire Kostenverteilung ausarbeiten, heißt es darin. Damit soll auch das strengere CO2-Minderungsziel von 55 statt 40 Prozent bis 1990 erreicht werden, auf das sich der EU-Gipfel am gleichen Tag geeinigt hatte. Im Zuge der EU-Energieministerkonferenz haben am Montag auch Deutschland und Dänemark eine stärkere Zusammenarbeit beim Offshore-Ausbau vereinbart.
Der BDEW lobte, die Offshore-Positionierung des Rates sei eine wichtige Grundlage, um die Potenziale zur Energieerzeugung vor Europas Küsten auszuschöpfen. Konkreten Handlungsbedarf, um die in der EU-Strategie formulierten europäischen Ausbauziele zu erreichen, gebe es vor allem bei grenzüberschreitenden Projekten. Es fehle noch eine klare Empfehlung zur Fördersystematik für die Stromerzeugung aus Offshore-Windenergie, aber auch zur Produktion von grünem Wasserstoff: "Hier ist eine engere Verzahnung zwischen der Offshore-Strategie, der EU-Strategie zur Integration des Energiesystems und der EU-Wasserstoffstrategie notwendig", erklärte Verbandschefin Andreae.
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December 14, 2020 09:51 ET (14:51 GMT)
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