KAMPEN/SYLT (dpa-AFX) - Auf Sylt soll die App Luca zur einfachen digitalen Nachverfolgung von Corona-Kontakten inselweit etabliert werden. Sylt ist damit nach eigenen Angaben die erste Tourismusregion Deutschlands, die das neue System anwenden möchte. "Zeit spielt bei der Eindämmung des Virus eine enorme Rolle. Besonders, wenn wir wieder unsere Gäste auf Sylt empfangen", sagte der Geschäftsführer von Sylt Marketing, Moritz Luft, am Montag in Kampen auf Sylt bei der Vorstellung der App. "Derzeit müssen alle Daten mit viel Aufwand ermittelt werden. Die Software kann dabei helfen, die damit verbundenen Aufgaben schneller zu erledigen." Die Wochen des Lockdowns sollen nun genutzt werden, möglichst viele Unternehmen auf der Insel zum Mitmachen zu bewegen.
Anders als bei den Zetteln oder bisherigen Apps, über die bisher bei einem Restaurantbesuch persönliche Daten hinterlassen werden, haben weder der Gastronom noch ein Softwareanbieter Zugriff auf diese Daten, wie Patrick Hennig vom Entwicklerteam sagte.
Der Nutzer bekommt über einen sogenannten QR-Code einen virtuellen Schlüssel auf sein Smartphone. Der Nutzer der Luca-App übergibt dem Veranstalter, Hotelier oder Gastronomen seinen Schlüssel "wie in einer Box". Auf diese Daten hat jedoch nur das Gesundheitsamt im Fall einer Positiv-Testung Zugriff. Sollte eine Infektion mit dem Corona-Virus gemeldet werden, kann der Nutzer seinen QR-Code für das Gesundheitsamt freigegeben. Dieses hat dann die Möglichkeit nachzuvollziehen, wo sich der Nutzer in den vergangenen 14 Tagen aufgehalten hat, und auch die Betreiber von Clubs und Restaurants oder Organisatoren von Veranstaltern zu informieren. Diese geben dann weitere mit der App vorgenommene Check-ins anonym an das Gesundheitsamt, das wiederum betroffene Nutzer informieren kann.
Der Rapper Smudo warb auf Sylt für den Einsatz der App. Die Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier um Michael Bernd Schmidt, besser bekannt als Smudo, gehört zu den Initiatoren der Luca-App. Smudo sagte, die App könne helfen, soziale Kontakte und Treffen auch in Zeiten der Pandemie möglichst nachvollziehbar zu gestalten. "Ich finde mitdenken schlauer als querdenken und die Gelegenheit hat sich ergeben und deswegen sind wir eingestiegen."/gyd/DP/eas