DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Apas-Chef Bose mit sofortiger Wirkung freigestellt
Der Chef der Abschlussprüferaufsicht Apas, Ralf Bose, ist im Zusammenhang mit einem von ihm eingeräumten Handel mit Wirecard-Aktien von seinem Amt freigestellt worden. Bereits am Freitag habe der Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), Torsten Safarik, Bose "darüber informiert, dass er mit sofortiger Wirkung freigestellt ist", teilte Bafa-Sprecher Nikolai Hoberg mit, bei dessen Behörde die Apas angesiedelt ist. "Dies erfolgt um die Integrität der Apas bis zur schlussendlichen Aufklärung des Sachverhalts sicherzustellen."
Ökonomen trotz Lockdown optimistisch für deutsche Konjunktur
Führende Ökonomen erwarten, dass die Wirtschaft den neuen Lockdown über Weihnachten und den Jahreswechsel besser verkraften wird als den ersten Lockdown im Frühjahr. "Wir rechnen in diesem Winter mit einer schwarzen Null beim Wachstum, die sich vielleicht rot einfärben kann", sagte Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), der Süddeutschen Zeitung. Anders als damals werde weiter produziert. "Die Industrie hat eine gute Auftragslage, sie kann Verluste bei Handel und Dienstleistungen ausgleichen", sagte Dullien. "Wir rechnen deshalb nicht mit einem Absturz."
Solarwirtschaft hält EEG-Kompromiss für unausgegoren
Die Solarwirtschaft hat die Einigung der großen Koalition zum weiteren Ökostromausbau als "klimapolitisch vollkommen unzureichende und unausgegorene Formelkompromisse" bezeichnet und weitgehende Nachbesserungen gefordert. Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2021) würden zwar einzelne Marktbremsen ein wenig gelockert, dafür neue Marktbarrieren geschaffen, erklärte der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Insbesondere bei großen gewerblichen Photovoltaik-Anlagen sei im kommenden Jahr weiterhin ein deutlicher Marktrückgang zu befürchten.
Luftverkehrswirtschaft will mit Hilfe des Staats CO2-neutral werden
Die deutsche Luftverkehrswirtschaft will ihre Anstrengungen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen erhöhen und fordert dazu Unterstützung von der Politik. Das größte Potential zur Einsparung von Kohlendioxid (CO2) sieht die Branche in der Modernisierung der Flugzeugflotte.
BDEW vermisst Wärmemarkt bei Wasserstoff-Plänen der EU-Staaten
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Forderungen der EU-Rats mit Blick auf Offshore-Windkraft und Wasserstoff begrüßt, aber einen stärkeren Fokus auf den Wärmesektor gefordert. Es sei "bedauerlich", dass die Mitgliedstaaten das Potenzial des Gases zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes in der Einigung nicht ausreichend würdigten. "In Bezug auf die Infrastruktur sollten auch die Beimischung von Wasserstoff ins Gasnetz sowie die wichtige Rolle der Verteilnetzbetreiber für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft berücksichtigt werden", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae.
Deutscher Astronaut Matthias Maurer fliegt im Herbst 2021 zur ISS
Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer wird im Herbst 2021 zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln am Montag mitteilte, soll Maurer als erster deutscher Astronaut an Bord einer Raumkapsel des privaten US-Unternehmens SpaceX ins All reisen. Die amerikanische, russische, kanadische, japanische und europäische Raumfahrtagentur hatten ihn zuvor offiziell für den Flug ausgewählt.
Von der Leyen begrüßt "Bewegung" in Gesprächen zu Handelsabkommen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht Fortschritte in den Verhandlungen mit Großbritannien über ein Handelsabkommen nach dem Brexit. "Es gibt Bewegung", sagte von der Leyen bei einer Konferenz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). "Das ist gut." Die Verhandlungen seien "auf der allerletzten Meile". Die EU wolle aber sicherstellen, dass faire Wettbewerbsbedingungen nicht nur zu Beginn eines Abkommens gälten, "sondern auch im weiteren Zeitverlauf".
EU-Kommission droht Online-Konzernen mit Milliardenstrafen und Marktausschluss
Die EU-Kommission plant harte Strafen gegen Digitalkonzerne wie Google und Facebook, wenn diese nicht wie gefordert gegen illegale Inhalte auf ihren Plattformen vorgehen. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Montag aus EU-Kreisen erfuhr, sind im Entwurf für das neue Gesetz für Digitale Dienste Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des Jahresumsatzes vorgesehen. In Extremfällen könnte die Kommission Unternehmen demnach vom europäischen Markt ausschließen.
EZB: QE-Anleihebestände wachsen in Vorwoche etwas langsamer
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen der Ankaufprogramme APP und PEPP halten, hat sich in der Woche zum 11. Dezember 2020 etwas weniger stark als zuvor erhöht. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm er um 26,701 Milliarden Euro auf 3.649,254 (Vorwoche: 3.622,553) Milliarden zu. In der Vorwoche war er um 31,863 Milliarden Euro gestiegen. Das Volumen der im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP erworbenen Papiere nahm um 18,725 (+21,343) Milliarden Euro zu und das der APP-Bestände um 7,976 (+10,520) Milliarden Euro.
EZB/Schnabel: Akteure sollten dringend von Eonia zu ESTR wechseln
EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat die Finanzmarktakteure aufgerufen, schnell von dem Anfang 2021 auslaufenden unbesicherten Referenzzins Eonia auf den von ihr selbst erhobenen ESTR (Euro Short Term Rate) zu wechseln. "Das Ende von Eonia rückt näher, er wird letztmals am 3. Januar 2022 veröffentlicht", sagte Schnabel laut veröffentlichtem Redetext bei einer Konferenz der Arbeitsgruppe für risikofreie Zinsen. Bis dahin müssten auf Eonia basierende Kontrakte entweder in ESTR-basierte Äquivalente überführt oder um funktionierende Ausweichlösungen ergänzt werden.
Europäisch-iranisches Wirtschaftsforum verschoben
Das dreitägige europäisch-iranische Wirtschaftsforum ist bis auf weiteres verschoben worden. Das gaben die Organisatoren des Europe-Iran Business Forum bekannt. Das französische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass die Botschafter aus Berlin, Wien, Rom und Paris nach der "barbarischen und nicht hinnehmbaren" Exekution des iranischen Oppositionellen Ruhollah Sam nicht an dem virtuellen Forum teilnehmen würden.
Bars und Restaurants müssen ab Mittwoch in London schließen
Angesichts der hohen Infektionszahlen werden in London und in Teilen von Südost-England die Corona-Maßnahmen deutlich verschärft. Von Mittwoch an gilt in den Gebieten die dritte und damit höchste Corona-Warnstufe, wie das Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Demnach müssen kulturelle Einrichtungen wie Theater schließen. Auch Bars, Restaurants und Cafés müssen ihren Betrieb weitgehend einstellen, erlaubt sind nur noch Angebote zum Mitnehmen.
US-Wahlleute geben Stimmen für künftigen Präsidenten ab
Rund sechs Wochen nach der US-Präsidentschaftswahl haben die Wahlleute des sogenannten Electoral College mit der Stimmabgabe begonnen. Erwartet wurde dabei am Montag eine klare Mehrheit für Wahlsieger Joe Biden. Die landesweit 538 Wahlleute kommen in den Hauptstädten der 50 US-Bundesstaaten und im Hauptstadtbezirk Washington zusammen.
US-Regierung macht den Iran für mutmaßlichen Tod von Ex-FBI-Agent verantwortlich
Die US-Regierung hat den Iran erstmals direkt für den mutmaßlichen Tod des vor 13 Jahren verschwundenen Ex-FBI-Agenten Bob Levinson verantwortlich gemacht. Das US-Finanzministerium verhängte am Montag Sanktionen gegen zwei iranische Geheimdienstmitarbeiter, die in "die Entführung, Inhaftierung und den wahrscheinlichen Tod" Levinsons verwickelt gewesen seien.
Südkorea verbietet Versenden von regimekritischen Flugblättern nach Nordkorea
Südkorea hat das Versenden von regimekritischen Flugblättern in das Nachbarland Nordkorea verboten. Das Parlament in Seoul verabschiedete am Montag ein entsprechendes Gesetz, das auch die Weitergabe von Geld oder USB-Datenträgern mit Unterhaltungsangeboten oder Informationen unter Strafe stellt. Zuvor hatte Pjöngjang den Druck auf die Nachbarn im Süden stark erhöht.
Opec erwartet Ölnachfrage durch Coronavirus auch 2021 gedämpft
Die weltweite Ölnachfrage wird sich nach Einschätzung der Organisation der erdölexportierenden Länder (Opec) 2021 wieder erholen, aber unter dem Niveau der Vorjahre bleiben. Im Durchschnitt werde sich der Verbrauch im nächsten Jahr auf 95,9 Millionen Barrel pro Tag belaufen, heißt es im jüngsten Monatsbericht des Öl-Kartells aus 13 Nationen - gegenüber rund 90 Millionen Barrel täglich im Jahr 2020.
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December 14, 2020 13:00 ET (18:00 GMT)
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