DORTMUND/BERLIN (dpa-AFX) - Das Bundesgesundheitsministerium hat die Warnung der Awo in Westfalen vor dem Gebrauch von Schutzmasken aus den Beständen des Bundes als haltlos zurückgewiesen. "Diese Warnung entbehrt jeder Grundlage. Die Masken sind geprüft und für gut befunden worden", teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Dienstag mit. Die versendete Schutzausrüstung an Pflegeeinrichtungen sei einem standardisierten, mehrstufigen Prüfverfahren unterzogen worden. Die Masken erfüllten "alle Anforderungen an die Qualität und Sicherheit, die Grundlage für eine Nutzung sind." Geprüft wurden demnach unter anderem Funktion sowie Filterqualität.
In den Nutzungsbedingungen für die gelieferten Masken werde darauf hingewiesen, dass sie nur als "eiserne Reserve" für den "Notfallgebrauch in Mangelsituationen" gedacht seien. So sollten die Einrichtungen vorrangig weiter diejenigen Masken nutzen, die auf dem üblichen Marktwege beschafft werden. Das Masken-Hilfspaket entstamme dem in der Hochphase der Corona-Pandemie aufgrund von Sonderregelungen angeschafften Bestand der Bundesrepublik. "Sie werden nicht in den Verkehr gebracht und nicht generell bereitgestellt", hieß es zudem. Damit wurde im Fall der Pflegeheime auf andere Bestände zurückgegriffen als bei den Schutzmasken, die seit diesem Dienstag über Apotheken an die Risikogruppe ausgegeben werden sollten.
Die Awo im westlichen Westfalen hatte in einem Schreiben ihre Einrichtungen in der Region vor dem Gebrauch der gelieferten Masken gewarnt und hielt auch nach der Stellungnahme aus Berlin an ihrer deutlichen Kritik fest: Das Gesundheitsministerium habe FFP2-Masken zugesagt. Die ersten Lieferungen seien aber "unbrauchbar", teilte Elke Hammer-Kunze, stellvertretende Geschäftsführerin des Bezirksverbands am Dienstag mit. "Sie erfüllen nicht den nötigen Standard, um die Menschen in unseren Einrichtungen wirksam vor dem Coronavirus zu schützen." Es brauche keine "mangelhaften Masken der Resterampe, sondern wirksame Schutzausrüstung". Wertschätzung für Pflegekräfte sehe anders aus.
Am Montag hatte die Awo mitgeteilt, die rund 30 000 an die knapp 60 Heime im westlichen Westfalen gelieferten Masken seien "völlig untauglich", weil sie als nicht-medizinisch gekennzeichnet seien. Bei einigen fehlten zudem Angaben wie das Haltbarkeitsdatum oder der Verwendungsbereich. Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" hatte zuvor berichtet./fld/DP/eas