WIESBADEN (dpa-AFX) - Das Statistische Bundesamt sieht bisher keine Anzeichen für ein abruptes Ende der wirtschaftlichen Erholung infolge der erneuten Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. "Zumindest im Oktober und teilweise auch schon im November war gesamtwirtschaftlich weiterhin eine stabile Aufwärtsentwicklung zu beobachten", fassten die Wiesbadener Statistiker am Mittwoch jüngste Konjunkturdaten zusammen. Dass dies nun abrupt zum Erliegen komme, habe die Behörde "noch nicht wahrgenommen", sagte Peter Schmidt, Leiter der Abteilung "Unternehmen, Verdienste, Verkehr" des Bundesamtes. Betroffen seien vor allem konsumnahe Branchen.
Weil sich das Coronavirus stark ausbreitet, wird das Leben in Deutschland erneut drastisch heruntergefahren. Seit Mittwoch bis zum 10. Januar muss zum Beispiel der Einzelhandel mit Ausnahme der Geschäfte für den täglichen Bedarf schließen. Bund und Länder verschärften die seit November geltenden Maßnahmen deutlich.
Im zweiten Quartal 2020 hatten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weite Teile der deutschen Wirtschaft lahmgelegt. Die Folge: Die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft Europas sackte um 9,8 Prozent zum Vorquartal ab. Im Sommer folgte dann eine unerwartet kräftige Erholung mit 8,5 Prozent Plus.
Für das Gesamtjahr 2020 gehen jüngste Prognosen von einem Minus von etwas mehr als fünf Prozent aus. Damit würde die deutsche Wirtschaft ungefähr so stark schrumpfen wie während der globalen Finanzkrise 2009. Mit einer Rückkehr zum Niveau von vor der Corona-Krise rechnen die meisten Volkswirte derzeit frühestens um die Jahreswende 2021/2022 - vorausgesetzt, dass bis dahin so viele Menschen gegen das Coronavirus geimpft sind, dass sich das Wirtschaftsleben wieder normalisiert. Wie die deutsche Wirtschaft das Jahr 2020 abgeschlossen hat, darüber will das Statistische Bundesamt am 14. Januar berichten./ben/DP/jha