DJ Schnabel: Pandemie lässt Vertrauen in EZB sinken
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Corona-Pandemie hat das Vertrauen der Öffentlichkeit in die europäischen Organe, darunter die Europäische Zentralbank (EZB), nach Erkenntnissen der EZB beschädigt. "Die Unterstützung für die gemeinsame Währung ist weitgehend stabil geblieben, das Nettovertrauen in die EZB ist hingegen leicht zurückgegangen", sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel bei einem Vortrag am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Ein ähnlicher, sogar noch stärkerer Rückgang sei beim Vertrauen in andere supranationale Institutionen - wie die Europäische Kommission und das Europäische Parlament - zu beobachten. "Dagegen scheint das Vertrauen in nationale Institutionen während der Pandemie laut erster Umfragedaten gestiegen zu sein", sagte Schnabel. Sie berief sich dabei auf die Eurobarometer-Umfrage und eigene Berechnungen.
Laut Schnabel ist laut ersten Umfrageergebnissen eine Mehrheit von 61 Prozent der Befragten im Euroraum mit den nationalen Krisenmaßnahmen zufrieden. Geteilter Meinung sind die Bürger jedoch hinsichtlich der Maßnahmen der europäischen Institutionen zur Bekämpfung der Pandemiefolgen: Lediglich 45 Prozent der Befragten äußerten sich zufrieden mit diesen Maßnahmen.
Die nationalen und europäischen Behörden haben in den vergangenen Monaten außerordentliche Bemühungen unternommen, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzumildern. Das gilt sowohl für die Fiskal- als auch für die Geldpolitik. Schnabel sagte, die EZB müsse ihre Kommunikation mit der Öffentlichkeit verbessern. Das würde auch die Wirksamkeit ihrer Geldpolitik erhöhen.
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December 16, 2020 11:56 ET (16:56 GMT)
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