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US-Derivatebörsen könnten überraschende Brexit-Gewinner sein

DJ ANALYSE/US-Derivatebörsen könnten überraschende Brexit-Gewinner sein

Von Rochelle Toplensky

LONDON (Dow Jones)--In dem Tauziehen, das der Brexit zwischen London und anderen europäischen Finanzzentren ausgelöst hat, wird ein möglicher Gewinner oft vergessen: die USA.

London ist die europäische Finanzmetropole, in der die meisten europäischen Kapitalmarktgeschäfte getätigt werden - mehr als in jeder anderen Stadt Europas. Ein Teil dieser Aktivitäten wird nach dem Jahreswechsel umziehen müssen, wenn die beim Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union vereinbarten Übergangsregelungen auslaufen.

Das hängt nicht von dem Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien ab, um das derzeit gerungen wird. Die Hoffnung auf einen positiven Ausgang hat dem Pfund Sterling in dieser Woche Auftrieb gegeben, und eine Einigung ist für Branchen mit komplexen Lieferketten, wie zum Beispiel Automobil- und Lebensmittelindustrien, von entscheidender Bedeutung. Aber ein Abkommen, das den Status quo bei den Finanzdienstleistungen bewahrt, steht nicht zur Debatte.

Das bedeutet, dass in Großbritannien ansässige Finanzinstitute am 31. Dezember ihre "Pässe" für freie Transaktionen in der EU verlieren werden und dass EU-Unternehmen nicht mehr so uneingeschränkt in London handeln können.

Die Auswirkungen auf den Finanzsektor sind vielfältig: Durch die Änderung wird Liquidität fragmentiert. Kosten und Komplexität für alle Arten von Finanzgeschäften, die in den letzten Jahrzehnten in London angesiedelt waren, erhöhen sich.

Von Vorteil: Zulassung in beiden Jurisdiktionen 

Zu den wenigen Nutznießern dürften die US-Derivatebörsen gehören, die in beiden Jurisdiktionen zugelassen sind.

Viele Londoner Banken, Versicherer und Vermögensverwalter haben ihre rechtlichen Strukturen bereits vor der ursprünglichen Deadline für den Brexit, dem 29. März 2019, angepasst und Niederlassungen innerhalb Kontinentaleuropa gegründet oder personell verstärkt.

Laut Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY haben seit der Brexit-Abstimmung 2016 etwa 10.000 neue oder bestehende Arbeitsplätze im Finanzsektor sowie Vermögenswerte in Höhe von 1,2 Billionen britischen Pfund London verlassen.

Aber für zwei wichtige Derivateklassen ist eine Lösung nach dem Brexit nicht so einfach: Festverzinsliche Swaps in einer einzigen Währung und zwei Hauptindizes von Credit Default Swaps.

Dies sind recht große Märkte: Nach Angaben des Datenanbieters ClarusFT wurden im vergangenen Monat an den drei wichtigsten Handelsplätzen für diese Derivateklassen Volumina in Höhe von nominal rund 20 Billionen bzw. 540 Milliarden US-Dollar abgewickelt. Die Vorschriften der EU und Großbritanniens verlangen, dass diese Instrumente an bestimmten Börsen gehandelt werden, aber die Regulierungsbehörden haben die Handelsplätze der jeweils anderen Seite nicht zugelassen.

Diese Entscheidung stellt die britischen und europäischen Kontrahenten, die derzeit in London handeln, vor die Qual der Wahl: entweder nur mit den Einheimischen an ihren Heimatbörsen zu handeln oder miteinander in New York oder Singapur zu handeln.

Robert Ophele, Chairman der französischen Finanzmarktaufsicht AMF, schätzte Anfang des Monats, dass rund 70 Prozent des Handelsvolumens von Niederlassungen von EU-Banken in Großbritannien verloren gehen oder an US-Börsen verlagert werden könnte. Die Bank of England wies ebenfalls auf den Derivatehandel hin, als sie vergangene Woche warnte, dass der Übergang "eine gewisse Marktvolatilität und Störungen für Finanzdienstleistungen, insbesondere für Kunden in der EU, verursachen könnte".

Die EU könnte ihre Meinung ändern und britischen Anbietern die sogenannte Äquivalenz gewähren, damit diese weiterhin Finanzdienstleistungen in den EU-Raum liefern können. Bislang hat sie dies jedoch nicht getan, sondern es vorgezogen, lieber jetzt mehr dieser Aktivitäten auf den Kontinent zu verlagern und die eigenen Kapitalmärkte zu entwickeln. Die einzige Ausnahme sind Clearingdienste, die eine 18-monatige Post-Brexit-Genehmigung erhalten haben, hauptsächlich um ihnen mehr Zeit für den Umzug zu geben.

Nach der diesjährigen Brexit-Übergangsphase wird der Austritt aus der EU Großbritannien 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten, wenn ein Abkommen erreicht wird. Ohne Abkommen kostet der EU-Austritt den Inselstaat sogar 3,1 Prozent des BIP, so die Schätzungen des Institute for Fiscal Studies, einer britischen Denkfabrik. Die europäischen Volkswirtschaften werden ebenfalls leiden, wenn auch weniger.

Aber wirtschaftliche Stürme bieten auch Chancen. Wenn der Brexit-Prozess 2021 endlich Realität wird, könnten die US-Derivatebörsen mehr europäische Geschäfte abwickeln und so zu Brexit-Nutznießern werden.

Kontakt zur Autorin: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/uxd/smh

(END) Dow Jones Newswires

December 17, 2020 10:32 ET (15:32 GMT)

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