
DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KRISENMANAGEMENT - Der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, mahnt zu mehr europäischer Geschlossenheit in der Bekämpfung von Corona und kritisiert die Abrieglung Großbritanniens. "Die Symbolwirkung der Abschottung zum jetzigen Zeitpunkt könnte deutlicher nicht sein, auch wenn sie durch die Pandemie bedingt ist", sagte Fuest dem Handelsblatt. "Es wird einmal mehr deutlich, dass das Krisenmanagement in der Pandemie von Entscheidungen der Nationalstaaten geprägt ist." (Handelsblatt)
WIRTSCHAFTSPRÜFER - Die Wirtschaftsprüferbranche hat die Folgen der Pandemie trotz Einbußen beim Consulting bisher gut verkraftet. So konnte die Nummer drei des deutschen Marktes, KPMG, ihre Gesamtleistung der Prüfungsgesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr um 0,5 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro steigern. Die Mitarbeiter bekommen wie beim Konkurrenten EY einen Corona-Sonderbonus von 1.000 Euro. Doch im Zuge des Wirecard-Bilanzskandals ist das Image der Prüfer angekratzt. Viele Firmenchefs zeigen sich besorgt mit Blick auf die von der Bundesregierung geplante schärfere Regulierung. (Handelsblatt)
MÜLL - Nach den Plänen der Grünen soll Deutschland bis 2050 müllfrei werden. Dazu soll die Pfandpflicht auf möglichst viele Produkte ausgeweitet werden. Als mögliche Bereiche nennt eine noch unveröffentlichte Studie des Wuppertal Instituts unter anderem Haushaltsbatterien, kleine Elektrogeräte, Reifen oder auch Farbdosen. (FAZ)
CHINA - In China drohen Experten zufolge erhebliche Risiken für den dortigen Finanzmarkt. Eine Reihe von Unternehmen, darunter namhafte Staatskonzerne, konnten zuletzt ihre Anleihen nicht mehr zurückzahlen. Hinzu kommt die steigende Verschuldung von Lokalregierungen und Verbrauchern während der Coronakrise. Auch der Immobilienboom ist ungebrochen und befeuert die Preise. Die Regierung in Peking versucht gegenzusteuern, indem sie unter anderem die sogenannten Schattenbanken als alternative Finanzierer stärker in den Fokus nimmt. (Handelsblatt)
BANKEN - Eine stärkere Integration des fragmentierten EU-Finanzbinnenmarktes könnte dem Bankensektor Kostenvorteile von langfristig rund 95 Milliarden Euro pro Jahr bringen, wie eine neue, vom Bundesverband deutscher Banken (BdB) in Auftrag gegebene Studie zeigt. BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig forderte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung, europäische Regeln stärker zu harmonisieren. Ein einheitlicher Finanzbinnenmarkt schaffe auch die Voraussetzungen für einen Konsolidierungsprozess im Bankensektor, der "unumgänglich" sei. Ossig geht davon aus, dass die Banken mögliche Kostenersparnisse und freigesetztes Kapital durch eine stärkere Integration der Märkte mittel- bis langfristig an die Kunden weiterreichen. (Börsen-Zeitung)
UNTERNEHMENSNACHFOLGE - Krisenzeiten sind schlechte Zeiten, um ein Unternehmen an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu übergeben. Das zeigt sich auch daran, dass die Zahl der entsprechenden Beratungsgespräche bei den Industrie- und Handelskammern zuletzt stark zurückgegangen ist. Laut DIHK-Nachfolgereport rechnet rund jede zweite Kammer dieses Jahr mit einem Rückgang bei den Unternehmensnachfolgen. Dabei hatten es Senior-Unternehmer schon vor der Corona-Pandemie zunehmend schwer, ihren Betrieb in andere Hände zu geben. So hat sich die Zahl potenzieller Übernahmeinteressenten, die sich bei einer IHK beraten ließen, seit dem Höchststand im Jahr 2009 fast halbiert. (Handelsblatt)
NORD STREAM 2 - Um die Ostseepipeline trotz US-Sanktionen möglichst schnell fertigzustellen, setzen einige Unternehmen auf Verschleierung mit Eigentümerwechseln und "Eintagsfirmen". Ein gefährliches Spiel. (Handelsblatt)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/mgo
(END) Dow Jones Newswires
December 22, 2020 00:20 ET (05:20 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.