DJ Sorge um negative ökonomische Corona-Folgen etwas geringer - Umfrage
BERLIN (Dow Jones)--Im Verlauf der Corona-Pandemie hat die Sorge vor negativen ökonomischen Folgen in Deutschland etwas abgenommen, ergaben Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Ähnlich hoch wie zu Beginn der Pandemie ist jedoch die Angst vor einer Infektion mit dem Virus.
Zu Beginn der Pandemie befürchteten 60 Prozent aller Bundesbürger deren negative ökonomische Folgen, wie etwa finanzielle Probleme des eigenen Haushalts oder von Unternehmen, Gefährdung von Arbeitsplätzen, Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, zeigte die vom Bundespresseamt seit März bei Forsa in Auftrag gegebene Umfrage. Dieser Anteil ist im Laufe des Sommers durch die beschlossenen vielfältigen Hilfspakete der Regierungen auf Bundes- und Landesebene deutlich zurückgegangen und ist mit 39 Prozent auch am Jahresende nicht mehr stärker angestiegen, so Forsa.
Auch eine vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) bei Forsa in Auftrag gegebene "Corona-BUND-Studie" zeigte, dass die Sorgen, durch Corona in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu können, im Verlauf der Corona-Krise nicht größer, sondern eher etwas geringer geworden sind.
Danach waren im Juni 10 Prozent aller 30.000 befragten erwachsenen Bundesbürger besorgt, dass sie oder ihr Haushalt in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten. Im November ist dieser Anteil auf 7 Prozent zurückgegangen, so Forsa. Etwas größere Ängste vor finanziellen Schwierigkeiten als der Durchschnitt aller Bundesbürger haben die abhängig Beschäftigten mit einem niedrigen Einkommen (13 Prozent) und vor allem die Selbständigen (22 Prozent).
Sorge um Familie und Freunde steigt
Gegen Ende des Jahres ist der Anteil der Bundesbürger, die große Sorgen haben, sich selbst mit dem Virus zu infizieren, mit 37 Prozent wieder so hoch wie unmittelbar in der Woche, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Corona zur Pandemie erklärte. Mit 62 Prozent haben Ende 2020 mehr Bürger als im März Angst davor, dass sich Personen aus ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis mit dem Virus infizieren könnten. Mit den Lockerungen der Einschränkungen und den niedrigen Infektionsraten im Sommer waren auch die Sorgen vor Infektionen mit dem Virus zunächst deutlich gesunken, um gegen Ende des Jahres wieder anzusteigen.
Weniger als ein Zehntel der Befragten macht sich hingegen Sorgen über die von einigen Gruppen lautstark beklagten Einschränkungen der eigenen Freiheit durch die Maßnahmen der Politik zur Eindämmung der Pandemie. Ende des Jahres ist dieser Anteil weiter auf 5 Prozent gesunken, so Forsa.
Mehrheit hält Corona-Maßnahmen für angemessen
Insgesamt zeigen die vorliegenden Daten laut Forsa, dass Corona während des gesamten Verlaufs der Krise den Alltag der Deutschen beherrscht und andere Themen und Probleme weitgehend verdrängt hat. "Sorgen machen sich die Bürger vor allem um die Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit und die ihrer Angehörigen und Freunde sowie um die sozialen Folgen", erklärte Forsa-Chef Manfred Güllner.
Die von der Politik beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie halten Ende des Jahres 59 Prozent für angemessen, nach 55 Prozent im Frühjahr. Immer noch aber halten auch Ende des Jahres 23 Prozent die geltenden Maßnahmen für nicht weitgehend genug. Dass die aktuell geltenden Maßnahmen zu weit gehen, glaubt weiterhin nur eine Minderheit von 15 Prozent.
Die Impfbereitschaft der Deutschen hat sich hingegen kaum gesteigert. Im November gaben 45 Prozent der im Rahmen der Corona-BUND-Studie des BMG Befragten an, sich gegen Covid-19 impfen lassen zu wollen, sobald das möglich ist. Im Dezember ist der Anteil mit 46 Prozent nicht größer geworden. Auch im Dezember wollen 43 Prozent erst einmal die Erfahrungen mit den ersten Impfungen abwarten, ehe sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden. Generell nicht impfen lassen wollen sich 9 Prozent der Befragten. Der Anteil der Impfgegner ist bei FDP- und AfD-Anhängern dreimal so hoch wie im Durchschnitt aller Bürgerinnen und Bürger.
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December 23, 2020 05:54 ET (10:54 GMT)
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