TEHERAN (dpa-AFX) - Irans Präsident Hassan Ruhani hat Bedenken im Land gegen den iranischen Corona-Impfstoff zurückgewiesen. "Ohne eine wissenschaftliche Argumentation behaupten einige (im Land), dass der hiesige Impfstoff nutzlos ist", sagte Ruhani am Mittwoch. Ob der Impfstoff wirksam sei oder nicht, können nur die Wissenschaftler und Experten im Gesundheitsministerium nach Bekanntgabe der Ergebnisse beurteilen, betonte der Präsident auf seiner Webseite.
Hintergrund der Kontroverse ist der in dem Land entwickelte Corona-Impfstoff "Coviran Barekat", der am Dienstag erstmals bei drei Personen getestet wurde. Für einige Iraner ist die Herstellung eines eigenen Impfstoffs ein wissenschaftlicher Durchbruch, für andere hingegen ein riskantes Experiment. Ihrer Meinung nach sollte man besser Impfstoffe aus Ländern besorgen, die wissenschaftlich auf einem höheren Niveau sind als der Iran. Mit dem Hashtag "Kauft Impfstoffe" wird dieser Standpunkt in sozialen Medien befürwortet.
Nach Angaben von Präsident Ruhani wird der Iran sowohl die vor Ort produzierten Impfstoffe benutzen als auch Vakzine aus dem Ausland importieren. Die iranische Zentralbank hat dazu 200 Millionen Euro bereitgestellt. Es wird jedoch befürchtet, dass die Einfuhr der ausländischen Impfstoffe derzeit nicht machbar ist. Wegen der US-Sanktionen hat der Iran keinen Zugang zum globalen Banksystem und daher auch Probleme mit dem Zahlungsverkehr. Diese wirken sich nach offiziellen Angaben auch auf die Bestellung von Impfstoffen aus.
Wegen eines strengen Lockdowns sind die Fallzahlen im Iran in den vergangenen Wochen zwar gesunken, es werden aber weiterhin täglich zwischen 120 und 130 Todesfälle sowie an die 6000 Neuinfektionen registriert. Seit dem Beginn der Pandemie Ende Februar gab es im Land fast 55 000 Tote und mehr als 1,2 Millionen Corona-Infektionen. Eine Massenimpfung gegen Corona für die fast 83 Millionen Iraner ist für März nächsten Jahres geplant./str/fmb/DP/mis