DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Banken kritisieren geplanten Personalaufbau bei der Bafin
Die deutschen Banken sehen den geplanten Personalaufbau bei der Finanzaufsicht Bafin nach dem Wirecard-Skandal kritisch. "Die Bafin verfügt bereits über ein hohes Maß an Expertise, das in Teilen besser eingesetzt und weiterentwickelt werden könnte", erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), die gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Bankenverbände, gegenüber dem Handelsblatt. "Bloßer Personalaufbau kann nicht die Antwort auf diese Herausforderungen sein."
Regierung plant mehrstufige Vorschriften für Reiserückkehrer
Bei den Test- und Quarantänevorschriften für Reiserückkehrer soll nach Angaben des Tourismusbeauftragten Thomas Bareiß (CDU) ein mehrstufiges System eingeführt werden. Länder und Regionen ab 200 Corona-Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern sollen als Hochrisikogebiet eingestuft werden. Nach Angaben der Bundesregierung laufen die Gespräche für eine Quarantäneverordnung noch, ein Ergebnis gebe es noch nicht. Seit Montag gelten bundesweit verschärfte Corona-Auflagen. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach angesichts der hohen Todeszahlen von einer "ganz schwierigen Phase".
Berlin schließt sich weltweiter Biodiversitäts-Koalition an
Die Bundesregierung will sich auch mit Blick auf die Corona-Pandemie stärker gegen das weltweite Artensterben engagieren. Dazu schließe sie sich der sogenannten High Ambition Coalition for Nature and People an, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) anlässlich eines von Frankreich ausgerichteten digitalen Biodiversitäts-Gipfels. Der Verlust von Fauna und Flora habe "dramatische Konsequenzen auch für uns Menschen", weshalb die Bemühungen zum Schutz von Lebensräumen sofort und "erheblich" erhöht werden müssten, betonte Merkel. Eine konkrete Finanzierungszusage machte sie jedoch nicht.
Drei Viertel der Gastronomen bangen um ihre Existenz
Angesichts des weiteren Lockdowns und der Corona-Pandemie bangen drei Viertel der Gastronomen und Hoteliers um ihre Existenz. Dies gaben 75,5 Prozent von 12.000 Betrieben an, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) unter Verweis auf eine Anfang Januar erhobene Umfrage mitteilte. Jeder vierte Unternehmer (24,9 Prozent) erwägt inzwischen sogar die Betriebsaufgabe.
Thüringen diskutiert über Verschiebung von Landtagswahl wegen Corona
Im hart von der Coronapandemie getroffenen Thüringen wird über eine Verschiebung der Landtagswahl diskutiert. Politiker der Koalitionsparteien teilten mit, dass sie sich einen anderen Termin für die eigentlich am 25. April geplante Wahl vorstellen könnten. Am Donnerstag treffen sich die Partei- und Fraktionsspitzen von Linker, SPD und Grünen mit der CDU, um über die Lage zu beraten.
Grüne kündigen Wahlprogramm bis Ostern an
Die Grünen wollen ihren Entwurf für das Wahlprogramm noch vor Ostern vorlegen. Das gab Parteivorsitzende Annalena Baerbock bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die dreitägige digitale Jahresauftaktklausur bekannt, bei der der weitere Zeitplan für die Bundestagswahl geklärt wurde. "Wir haben da relativ lange Fristen, weil die Partei beteiligt werden muss", so Baerbock. Erst Mitte Juni (11. bis 13.6.) soll demnach die Bundesdelegiertenkonferenz über den Programmentwurf abstimmen.
Fraunhofer-Institut stellt Corona-"Schutzhimmel" für Arbeitsplätze vor
Das Fraunhofer-Institut hat einen sogenannten Schutzhimmel für Menschen entwickelt, die etwa an der Kasse oder an einem Schalter arbeiten und sich deshalb besonders leicht mit dem Corona-Virus infizieren können. Am Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) wurde eine Art Luftschleuse entwickelt, die Arbeitsplätze durch einen steten Luftstrom von der Umgebungsluft abschirmt, wie die Fraunhofer-Gesellschaft in München am Montag mitteilte. Dieser Schutzhimmel soll ab Mittwoch auf der digitalen Messe BAU präsentiert werden.
Auslieferung von Moderna-Impfstoff in Europa beginnt am Montag
Das US-Pharmakonzern Moderna beginnt am Montag mit der Auslieferung seines Corona-Impfstoffs in Europa. Das ließ das Unternehmen in Frankfurt am Main mitteilen. Ein großes internationales Logistikunternehmen werde den in einer Pharmafabrik in der Schweiz produzierten Wirkstoff an die einzelnen Nationalstaaten verteilen. Pro Land gebe es ein zentrales Lager, in das die vertraglich vereinbarten Impfdosen geliefert würden.
EU-Parlament darf Corona-Impstoff-Liefervertrag mit Curevac einsehen
Das EU-Parlament bekommt Einsicht in den mit dem Tübinger Pharmaunternehmen Curevac ausgehandelten Liefervertrag für dessen Corona-Impfstoff. Der Vertrag werde den Europa-Abgeordneten ab Dienstag zugänglich gemacht, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Appelle für mehr Artenschutz bei Pariser Gipfel
In Paris haben Staats- und Regierungschefs aus aller Welt deutlich stärkere Bemühungen zum Artenschutz angemahnt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron räumte am Montag bei dem sogenannten One-Planet-Gipfel das "Scheitern" der bisherigen Bemühungen ein. Nicht ein einziges der 2010 formulierten Biodiversitäts-Ziele sei erreicht worden, betonte Macron. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnte vor einer "Ära der Pandemien", wenn sich die Entwicklung fortsetze.
Macron rief zu einem "beschleunigten Handeln" auf. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte in ihrer Eingangserklärung, die Anstrengungen zum Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensräume zu erhöhen, "und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt, und nicht irgendwie, sondern ganz erheblich". Sonst könnten die Folgen irgendwann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
EZB veröffentlicht Überschussreservedaten nationaler Banksysteme
Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Transparenz ihres zweistufigen Systems der Verzinsung von Überschussreserven verbessern. Wie sie auf ihrer Website mitteilte, sollen künftig am Ende einer Mindestreserveperiode aggregierte und nationale Daten zur genehmigten Freistellung der Banken vom (negativen) Einlagenzins, eine Übersicht über tatsächlich frei gestellte und nicht freigestellte Reserven sowie zum nicht genutzten Spielraum bei Freistellungen veröffentlicht werden. Die aktuelle Mindestreserveperiode endet am 26. Januar, die nächste am 16. März.
EZB: QE-Anleihebestände steigen in Vorwoche um 8,806 Mrd Euro
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen der Ankaufprogramme APP und PEPP halten, hat sich in der Woche zum 8. Januar 2021 erhöht. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm er um 8,806 Milliarden Euro auf 3.671,568 (Vorwoche: 3.662,762) Milliarden zu. In der Vorwoche hatte er sich um 10,274 Milliarden Euro reduziert. Das Volumen der im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP erworbenen Papiere stieg um 8,823 (+2,192) Milliarden Euro, während sich die APP-Bestände um 0,017 (-8,082) Milliarden verringerten.
Sieben große Impfzentren in England nehmen Betrieb auf
In England haben am Montag sieben große Impfzentren ihren Betrieb aufgenommen. Wie der staatliche Gesundheitsdienst NHS mitteilte, sollen in den Impfzentren, die in Städten wie London, Bristol, Newcastle und Manchester etwa in Fußballstadien oder auf einer Pferderennbahn untergebracht sind, jede Woche tausende Menschen geimpft werden. Weitere Impfzentren sollen in Kürze dazukommen. Im Laufe der Woche sollen auch Krankenhäuser und Apotheken den Impfstoff anbieten können.
China droht wegen Kontakten zwischen USA und Taiwan mit "Gegenschlag"
Nach der Ankündigung der US-Regierung, die jahrzehntelangen Beschränkungen für offizielle Kontakte mit Taiwan aufzuheben, hat die Volksrepublik China mit einem "Gegenschlag" gedroht. Alle Handlungen, die den "fundamentalen Interessen Chinas" zuwiderliefen, zögen eine entsprechende harte Antwort nach sich, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian am Montag.
+++ Konjunkturdaten +++
*US/Conference Board Index für Beschäftigungstrend Nov revidiert auf 99,05 von 98,81
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DJG/DJN/AFP/apo/mgo/jhe
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January 11, 2021 13:00 ET (18:00 GMT)
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