DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Philly-Fed-Index steigt im Januar stärker als erwartet
Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im Januar stärker aufgehellt als erwartet. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia stieg auf plus 26,5 Punkte von plus 9,1 im Dezember. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Indexstand von plus 10,5 erwartet.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 16. Januar etwas stärker abgenommen als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 26.000 auf 900.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 925.000 vorhergesagt.
US-Baubeginne im Dezember kräftig gestiegen
Die Neubautätigkeit in den USA hat sich im Dezember deutlicher ausgeweitet als erwartet. Die Zahl der ersten Spatenstiche erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 5,8 Prozent auf einen hochgerechneten Jahreswert von 1,669 Millionen. Volkswirte hatten eine Zunahme um lediglich 0,8 Prozent prognostiziert.
EZB bestätigt Geldpolitik und bestreitet Zinskurvensteuerung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Geldpolitik nach der Verabschiedung eines umfangreichen Maßnahmepakets im Dezember zu Jahresbeginn wie erwartet unverändert gelassen. Das Gremium räumte zwar Risiken für den kurzfristigen Ausblick ein, sah aber die im Dezember veröffentlichten Wachstumsprognosen noch nicht völlig von den Ereignissen überholt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bemühte sich sehr, den Verdacht zu zerstreuen, die EZB betreibe eine Politik der Zinskurvensteuerung, indem sie die Renditeabstände (Spreads) zwischen Staatsanleihen einzelnen Länder begrenze. Der starke Euro spielte eine weniger prominente Rolle als im Dezember.
Lagarde: EZB beobachtet Wechselkurse sehr genau
Die Europäische Zentralbank (EZB) achtet nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde den Wechselkurs des Euro sehr genau und würde zu seiner Beeinflussung nicht nur die zuletzt eingesetzten Instrumente einsetzen. "Wechselkurse beeinflussen Preise", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Sie fügte hinzu: "Alle Instrumente liegen auf dem Tisch." Analysten gehen davon aus, dass die EZB im Falle eines starken Wechselkursanstiegs eine weitere Senkung des Einlagenzinses (derzeit minus 0,50 Prozent) in Erwägung ziehen würde.
Lagarde: EZB hat bei Finanzierungsbedingungen ganzheitlichen Ansatz
Die Europäische Zentralbank (EZB) betreibt nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde keine Politik der Zinskurvensteuerung. Die EZB sorge für günstige Finanzierungsbedingungen, aber diese Bedingungen messe sie nicht mit einem einzelnen Indikator, sagte Lagarde. "Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz." Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte Personen berichtet, dass die EZB Zielgrößen für den Abstand (Spread) der Staatsanleiherenditen der stärksten und der schwächsten Länder habe.
Lagarde: Abwärtsrisiken für Ausblick - aber nicht mehr so stark
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sieht weiterhin überwiegend Risiken dafür, dass die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum schwächer als prognostiziert verlaufen könnte. In dem von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verlesenen geldpolitischen Statement heißt es, die Risiken seien weiterhin abwärts gerichtet, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Der Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus gebe Anlass zur Hoffnung.
Merkel: Können drohende dritte Infektionswelle noch verhindern
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die von Bund und Ländern beschlossenen Einschränkungen für die Bevölkerung verteidigt und sich überzeugt gezeigt, dass damit eine erneute starke Zunahme der Coronavirus-Neuinfektionen verhindert werden kann. Bei einer Lockerung der Beschränkung hätten Schulen und Kitas Priorität, hob sie hervor. Mit Blick auf die EU hielt Merkel eine Möglichkeit einzelner Grenzschließungen aufrecht, auch wenn diese möglichst vermieden werden sollten.
Merkel betont breitere gemeinsame Überzeugungen mit Biden
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht mit dem neuen US-Präsidenten Joe Biden wieder deutlich größere politische Gemeinsamkeiten zwischen den USA und Deutschland. "Es gibt einfach mit Präsident Biden einen viel breiteren Raum von politischer Übereinstimmung", sagte Merkel bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Die Zusammenarbeit beruht einfach wieder auf einem breiteren Fundament gemeinsamer Überzeugungen."
RWI: Benzinpreise zu Jahresbeginn weniger gestiegen als erwartet
Die Benzinpreise sind nach Einführung des CO2-Preises und der Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung weniger gestiegen als erwartet. Das geht aus Berechnungen des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung hervor. Infolge beider staatlichen Maßnahmen müsse sich der Benzinpreis rein rechnerisch um etwas mehr als 10 Cent je Liter erhöhen. Zum Jahreswechsel stieg der Literpreis von E10-Benzin aber lediglich um 4,7 Cent.
Genehmigung zu Stilllegung von Atomkraftwerk Isar I ist rechtmäßig
Die Genehmigung zur Stilllegung und zum Rückbau des Kernkraftwerks Isar I ist rechtmäßig. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies die Revision des Bunds für Naturschutz in Bayern zurück. Dieser kritisiert nicht die Stilllegung an sich, sondern befürchtet Gefahren beim Rückbau und verlangt eine Überprüfung der Gesamtanlage am Stand der Wissenschaft. (Az. 7 C 4.19)
EU-Parlament fordert wegen Fall Nawalny Baustopp für Nord Stream 2
Das EU-Parlament hat wegen der Verhaftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny einen Baustopp für das deutsch-russische Pipeline-Projekt Nord Stream 2 gefordert. Die EU müsse die Fertigstellung der Pipeline "umgehend verhindern", heißt es in einer Entschließung, die am Donnerstag in Brüssel angenommen wurde. Die meisten Abgeordneten der deutschen Unionsparteien, der SPD, AfD und der Linken lehnten den entsprechenden Teil der Entschließung ab. Die gesamte Entschließung fordert außerdem Sanktionen unter anderem gegen "russische Oligarchen".
Europaparlament sieht wegen China-Abkommen Glaubwürdigkeit der EU in Gefahr
Das Europaparlament sieht wegen des Investitionsabkommens mit China die Glaubwürdigkeit der EU in Fragen der Menschenrechte in Gefahr. Die Verhandlungen hätten insbesondere mit Blick auf die Unterdrückung der demokratischen Opposition in Hongkong als Druckmittel genutzt werden müssen, heißt es in einer Entschließung, die das Brüsseler Parlament mit breiter Mehrheit annahm. Die Abgeordneten fordern darin auch "gezielte Sanktionen" gegen chinesische und Hongkonger Verantwortliche.
US-Regierung stellt umfassende Strategie gegen Corona-Krise vor
US-Präsident Joe Biden gönnt sich im Kampf gegen die Corona-Krise keine Atempause: Einen Tag nach seinem Amtsantritt stellte seine Regierung einen detaillierten Fahrplan im Kampf gegen die Pandemie vor. Dieser setzt vor allem auf wissenschaftliche Expertise und stärkere Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden. Bei einem Besuch des WHO-Exekutivrats bekräftigte der prominente US-Virologe Anthony Fauci Washingtons Kurswechsel auch auf internationaler Ebene.
DJG/DJN/AFP/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
January 21, 2021 13:00 ET (18:00 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.