Die Versprechen der Lachszuchtindustrie sind vollmundig. Mithilfe von nachhaltig betriebenen Aquafarmen in Fjorden, Buchten, auf offener See und immer häufiger auch an Land soll die wachsende Weltbevölkerung proteinreich ernährt werden. Die Realität sieht bisher jedoch wenig rosig aus. Schließlich hat die Lachszucht nichts mit den idyllischen Bildern von majestätischen Fischen, die zum Laichen in Süßwasserflüsse schwimmen und dabei sogar Hindernisse wie Wasserfälle überwinden, zu tun. Bei der Lachszucht handelt es sich um Massentierhaltung. Diese bringt viele Probleme mit sich. Das heißt jedoch nicht, dass diese in Zukunft dank technischer Fortschritte und eines besseren Verständnisses für die Tiere nicht gelöst werden könnten.
Das Problem der Fleischerzeugung
Wer das idyllische Bild einer Kuh auf einer grünen Wiese vor einer malerischen Alpen-Bergkulisse vor seinen Augen hat, kann sich nur schwerlich vorstellen, wie diese Kuh schädlich für das Klima sein soll. Diese eine Kuh ist es vielleicht auch nicht so sehr, da sie wahrscheinlich in einem Bio-Landwirtschaftsbetrieb mit reichlich Auslauf weilt.
Wenn man sich jedoch die weltweite Fleischerzeugung und die Produktion anderer tierischer Produkte anschaut, wird schnell deutlich, dass diese zu einem großen Teil zur Umweltverschmutzung und dem Ausstoß von Treibhausgasen beitragen.
Laut Statistiken der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist die Tierwirtschaft für etwa 14,5 Prozent aller von Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich.
Die böse Kuh
Einen besonders hohen Anteil an den ausgestoßenen Treibhausgasen hat die Rinderzucht. Demnach kommt Geflügel auf einen Wert von 6,2 kg CO2-Äquivalent pro kg des essbaren Produkts. Bei Fisch aus Aquafarmen liegt dieser Wert bei 7,9 kg, bei der Schweinezucht bei 12,2 kg und bei Rindern sogar bei 39,0 kg.
Beim Verdauungsvorgangs (Fermentation) bei Wiederkäuern (wie z.B. Rindern und Schafen) sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern (Festmist, Gülle) entsteht das klimawirksame Spurengas Methan. Rund 65 Prozent aller Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft sind auf die Rinderzucht zurückzuführen.
Auf Produkte bezogen sind Milch von Kühen und Rindfleisch hauptsächlich für die in der Landwirtschaft verursachten Treibhausgase verantwortlich. Hinzu kommt der Umstand, dass innerhalb der landwirtschaftlichen Produktions- und Lieferketten relativ viel auf fossile Energieträger zurückgegriffen wird. Ihr Einsatz macht laut FAO rund 20 Prozent der Emissionen aus.
Auch wenn Hühner, Schweine und andere Nutztiere deutlich weniger Treibhausgase ausstoßen, sind sie an dem wachsenden Problem der landwirtschaftlichen Emissionen nicht ganz unschuldig.
Die Probleme werden nicht weniger
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Emissionen ansteigen, dieser Trend in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine Fortsetzung finden sollte sowie sich sogar weiter verstärken dürfte.
Laut FAO hat sich der weltweite pro Kopf Fleischkonsum seit 1960 mehr als verdoppelt. Es wird geschätzt, dass Fleisch, Milch und Eier weltweit für rund 34 Prozent der Versorgung der Menschen mit Proteinen verantwortlich sind. Hinzu kommen lebenswichtige Nährstoffe und Spurenelemente wie Vitamin B12, B2, A, Eisen, Zink oder Calcium.
Aus diesem Grund trägt der steigende Verzehr von Fleisch, Milch und Eiern in den Schwellenländern zu einer ausgewogeneren Ernährung bei. Neben dem steigenden Wohlstand in den Schwellenländern sind laut FAO die Urbanisierung und das weltweite Bevölkerungswachstum für einen Anstieg der Nachfrage nach tierischen Produkten mitverantwortlich.
Die Bevölkerung auf dem Globus nimmt weiter zu
Mitte 2019 erreichte die Weltbevölkerungszahl 7,7 Milliarden. Die UNO geht davon aus, dass im Jahr 2030 etwa 8,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben werden. Bis 2050 soll die Weltbevölkerung Schätzungen zufolge auf 9,7 bis 10,9 Milliarden anwachsen. Bis 2100 könnte es sogar einen Sprung bis auf 12,7 Milliarden Erdenbewohner geben.
All diese Menschen müssen ernährt werden. Dass dies zu großen Herausforderungen führt und die verstärkte Nutzung von Farmland zu neuen Problemen führt, wurde längst erkannt. So haben mehr als 90 Länder das Thema Viehzucht in ihre national festgelegten Beiträge (nationally determined contributions, NDCs) im Zuge des Pariser Klimaabkommens aufgenommen.
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