DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Markit: Aufschwung der deutschen Industrie hält im Januar an
Der Aufschwung der deutschen Industrie hat im Januar trotz zunehmender Unterbrechungen der Lieferketten angehalten. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank zwar auf 57,1 von 58,3 Punkten, blieb damit aber deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Volkswirte hatten einen Stand von 57,0 erwartet. Schon in erster Veröffentlichung war ein Wert von 57,0 ermittelt worden.
Commerzbank: Lockdown bremst deutschen Einzelhandel
Die Commerzbank erwartet für den deutschen Einzelhandel keine schnelle Besserung. "Da die Geschäfte im Januar - anders als im Dezember - den gesamten Monat geschlossen waren, dürften die saisonbereinigten Umsätze wahrscheinlich noch einmal gefallen sein, und für den Februar (und vielleicht auch für den März) ist keine merkliche Erholung in Sicht", analysiert Ökonom Ralph Solveen. "Dies wird dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal - anders als im Schlussquartal 2020 - deutlich geschrumpft ist." Die Commerzbank erwartet ein Minus von knapp 2 Prozent.
Markit: Eurozone-Industrie setzt starkes Wachstum im Januar fort
Der Industriesektor der Eurozone ist im Januar den siebten Monat in Folge auf Wachstumskurs geblieben und expandierte abermals kräftig. Wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, gab der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor zwar von 55,2 auf 54,8 Punkte nach, blieb damit aber deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 54,7 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Commerzbank: Chinas BIP schrumpft im ersten Quartal leicht
Die Commerzbank erwartet angesichts der rückläufigen Einkaufsmanagerindizes in China ein leichtes Schrumpfen der Wirtschaft im ersten Quartal. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal sinken, schreiben die Ökonomen Hao Zhou und Marco Wagner in einer Analyse. "Das neuerliche Aufkommen an Neuinfektionen und die behördlichen Beschränkungen belasten die Wirtschaft spürbar", heißt es darin. "Außerdem deutet sich an, dass der Exportboom der letzten Monate abflauen könnte."
HDE: Verbraucherstimmung geht im zweiten Lockdown weiter zurück
Der zweite Lockdown schlägt nach neuen Berechnungen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) auf die Verbraucherstimmung durch. Diese werde sich laut HDE-Konsumbarometer in den nächsten Monaten weiter verschlechtern, teilte der Verband in Berlin mit. Der Indikator sank im Februar auf einen Stand von 94,36 Punkten nach 94,93 Zählern im Januar. "Dass der Index den inzwischen vierten Monat in Folge sinkt, ist insbesondere auf die Verschärfung der Corona-Maßnahmen Mitte Dezember zurückzuführen", erklärte der HDE.
HDE: Einzelhandel erlebt 2020 Jahr der Extreme
Die Entwicklung des Einzelhandels ist im vergangenen Jahr "extrem unterschiedlich" verlaufen, hat der Handelsverband Deutschland (HDE) betont. Das zeigten auch die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach erzielte die Branche insgesamt zwar ein Umsatzplus von mehr als 5 Prozent, der Textilhandel aber verlor knapp ein Viertel seiner Umsätze.
Eurozone-Arbeitslosenquote im Dezember stabil bei 8,3 Prozent
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat sich im Dezember stabil entwickelt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 8,3 Prozent. Auch die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine konstante Quote von 8,3 Prozent prognostiziert.
EZB-Chefökonom: Auf irgendeiner Ebene wird alles in Erwägung gezogen
In der Europäischen Zentralbank (EZB) finden nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane auf akademischer Ebene Diskussionen über den Ankauf von Aktien und Bankanleihen statt. "Bei der EZB und im Eurosystem gibt es viele hervorragende Ökonomen, deshalb wird auf irgendeiner Ebene alles in Erwägung gezogen", sagte Lane der Süddeutschen Zeitung auf die Frage, ob der Kauf solcher Vermögenswerte eine Option für die EZB sei.
Frankreich fordert Stopp des Pipelineprojekts Nord Stream 2
Vor dem Hintergrund der Inhaftierung von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat Frankreich die Bundesregierung zur Beendigung des umstrittenen Pipelineprojekts Nord Stream 2 mit Russland aufgerufen. "Wir haben immer gesagt, dass wir die größten Bedenken zu dem Projekt in diesem Kontext haben", sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune am Montag dem Radiosender France Inter. Auf die Frage, ob Frankreich einen Stopp von Nord Stream 2 befürworte, antwortete Beaune: "Wir haben das in der Tat bereits gesagt."
Mehr als 5.300 Festnahmen bei Protesten in Russland
Bei den landesweiten Protesten gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin sind nach Angaben der Nichtregierungsorganisation OVD-Info mehr als 5.300 Demonstranten festgenommen worden. Allein in der Hauptstadt Moskau seien 1.800 Anhänger des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny von der Polizei festgesetzt worden, erklärte OVD-Info am Montag. Bei der großen Kundgebung in St. Petersburg kam es demnach zu fast 1.200 Festnahmen.
Deutsche Wirtschaft investiert weiterhin in Russland
Die deutsche Wirtschaft hat während der Corona-Krise weiterhin in Russland investiert. Nach Rekord-Direktinvestitionen in den Jahren 2018 und 2019 flossen in den ersten drei Jahresquartalen 2020 rund 1,3 Milliarden Euro an deutschen Nettoinvestitionen in den russischen Markt, erklärte die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer.
+++ Konjunkturdaten +++
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Jan 51,6 (2. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Jan PROG: 51,5
Frankreich/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Dez war 51,1
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan 55,1
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Jan PROG: 52,4
Italien/Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Dez bei 52,8
DJG/DJN/AFP/apo
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February 01, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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