
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-BIP 4Q fällt weniger als erwartet - 2020 Minus von 6,8 Prozent
Das Wiederaufflammen der Pandemie und die nach und nach in allen Ländern des Euroraums verhängten Eindämmungsmaßnahmen haben der wirtschaftlichen Erholung vom harten Lockdown im Frühjahr vorerst ein Ende bereitet. Im vierten Quartal 2020 sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schnellschätzung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit 1,2 Prozent einen deutlich stärkeren Rückgang vorausgesagt. Im Gesamtjahr 2020 fiel das BIP um 6,8 Prozent.
Italiens Wirtschaft schrumpft im vierten Quartal um 2,0 Prozent
Die italienische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2020 erneut geschrumpft und spiegelt damit das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wider. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone büßte im vierten Quartal 2,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal ein, teilte die Statistikbehörde Istat in einer ersten Schätzung mit. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Schrumpfung um 2,2 Prozent prognostiziert. Im dritten Quartal was das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit der Rekordrate von 16,0 Prozent gewachsen.
LBBW: EZB will wohl ihr Pulver trocken halten
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) versuchen wird, die hohe Flexibilität des Pandemiekaufprogramms (PEPP) möglichst lange in Anspruch zu nehmen. "Sie versucht derzeit wohl, ihr Pulver trocken zu halten", sagt Analyst Elmar Völker unter Verweis auf den unerwarteten Rückgang der Anleihekäufe im Januar. Dass die Zentralbank versuchen könnte, einen Teil der Flexibilität des PEPP - vor allem die Möglichkeit, bei Bedarf verstärkt Anleihen einzelner Länder zu kaufen - später zum klassischen APP-Programm "herüberzuretten", glaubt Völker nicht.
Scholz warnt vor zu hohen Erwartungen in der Fiskalpolitik
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine besser als erwartete Wirtschaftsentwicklung in der Corona-Krise unterstrichen, zugleich aber vor zu hohen Erwartungen für die Zeit nach der Krise gewarnt. "Wir werden auf den Pfad der Einnahmeentwicklung, den wir 2019 vorhergesagt haben, nicht zurückkehren", sagte Scholz bei der Konferenz "Europe2021" von Tagesspiegel, Zeit, Handelsblatt und Wirtschaftswoche.
Scholz rechnet mit Fertigstellung von Nord Stream 2
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich überzeugt gezeigt, dass die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 zu Ende gebaut werden wird. "Ja", sagte er bei einer Konferenz auf die Frage, ob er dies glaube. "Die europäischen Staaten haben gemeinsam erklärt, ziemlich vollständig, dass sie der Meinung sind, dass das eine europäische Angelegenheit ist, und dass sie nicht möchten, dass andere da hineinregieren", hob Scholz bei der Konferenz "Europe2021" von Tagesspiegel, Zeit, Handelsblatt und Wirtschaftswoche hervor. "Und nun gucken wir einmal."
Söder: Impfgipfel bringt Klarheit und Ernüchterung
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich nach dem Impfgipfel vom Vorabend enttäuscht gezeigt. "Der Gipfel gestern hat wirklich Klarheit gebracht, aber eben auch Ernüchterung", sagte Söder im ARD-Morgenmagazin. Die Aussage sei gewesen, dass zusätzliche Kapazitäten jetzt kaum möglich seien. "Es wird alles produziert, was geht, aber offenkundig auch eben woanders mehr." Im Vergleich zu vielen anderen Regionen in der Welt liege man hinten. Söder kritisierte erneut, es sei "zu spät bestellt worden und im Vergleich zu anderen weniger bezahlt worden".
IfW: Abschottung der globalen Lieferketten schadet allen
Das IfW Kiel warnt vor einer Abschottung als Konsequenz der aktuellen Pandemie. Eine Studie für den Verband der Maschinenbauer VDMA ergab, dass es massive Nachteile für alle Beteiligten hätte, wenn Deutschland die Kooperation mit ausländischen Lieferanten erschweren würde. "Die Corona-Krise hat die Verwundbarkeit internationaler Lieferketten gezeigt. Daraus den Schluss zu ziehen, Produktion wieder zurück in die Heimatländer zu holen, ist extrem teuer und daher der falsche Weg", sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr.
Zahl der Fluggäste bricht 2020 um fast 75 Prozent ein
Die Zahl der Fluggäste ist im Corona-Jahr 2020 auf ein historisches Tief gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, starteten oder landeten rund 57,8 Millionen Passagiere auf den 24 größten Verkehrsflughäfen in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Einbruch um fast drei Viertel (74,5 Prozent). Im jahr 2019 war mit 226,7 Millionen Fluggästen noch ein Rekord bei den Passagierzahlen verzeichnet worden.
Nordirland stoppt Warenkontrollen an Häfen nach Drohungen vorübergehend
Aus Sorge um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter haben die Behörden in Nordirland die im Brexit-Abkommen vorgesehenen Warenkontrollen an den Häfen Belfast und Larne vorübergehend ausgesetzt. Das nordirische Landwirtschaftsministerium teilte am Montagabend mit, es werde "im Interesse des Wohlergehens" seiner Mitarbeiter die "physischen Inspektionen von Produkten tierischen Ursprungs" an den Häfen von Larne und Belfast vorübergehend einstellen. Die Polizei verstärkte ihre Präsenz.
Karlsruhe weist Beschwerde zu Geschlechterparität im Bundestag ab
Das Bundesverfassungsgericht hat eine Klage wegen fehlender Geschlechterparität im Bundestag zurückgewiesen. Die Beschwerde sei unzulässig, teilte das Gericht in Karlsruhe mit. Die Klägerinnen bemängelten darin, dass es keine gesetzliche Regelung gibt, Wahllisten abwechselnd mit Frauen und Männern zu besetzen. Sie hätten aber nicht hinreichend begründet, dass der Gesetzgeber zu einer solchen Regelung verpflichtet sei, erklärte das Gericht.
New York wappnet sich für heftigste Schneefälle seit Jahren
New York wappnet sich für die heftigsten Schneefälle seit Jahren: Im Central Park in Manhattan lagen am Montagabend (Ortszeit) schon mehr als 40 Zentimeter Schnee, wie der Nationale Wetterdienst (NHS) der USA mitteilte. Bis Mittwoch könnte die Schneedecke in der Ostküstenmetropole laut den Wettervorhersagen mehr als 50 Zentimeter hoch werden.
+++ Konjunkturdaten +++
BRASILIEN
Industrieproduktion Dez +8,2% gg Vorjahr - IBGE
Industrieproduktion Dez +0,9% gg Vormonat - IBGE
DJG/DJN/AFP/apo/hab
(END) Dow Jones Newswires
February 02, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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