TOKIO (dpa-AFX) - Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga will den Corona-Notstand für den Großraum Tokio und weitere Präfekturen um einen Monat verlängern. Der zunächst bis zum 7. Februar verhängte Notstand für Tokio und die umliegenden Präfekturen Kanagawa, Chiba und Saitama sowie für die Präfekturen Aichi, Gifu, Osaka, Kyoto, Hyogo und Fukuoka solle bis zum 7. März dauern, erklärte Suga am Dienstag - keine sechs Monate vor den in Tokio geplanten Olympischen Spielen. Nur in Tochigi wird der Notstand am 7. Februar aufgehoben.
Zwar ist die Zahl der Neuinfektionen zuletzt deutlich gesunken. So lag die Zahl der innerhalb eines Tages registrierten Fälle in der Hauptstadt am Dienstag bei 556. Am vergangenen Dienstag waren es noch fast doppelt so viele gewesen. Doch die Lage in den Kliniken bleibt wegen der weiterhin hohen Zahl an schwer Erkrankten angespannt. Zu Wochenbeginn lagen 975 Patienten auf den Intensivstationen, 133 allein in Tokio. Ende vergangenen Monats waren mehr als 60 Prozent der Krankenhausbetten für Covid-19-Patienten in der Hauptstadt belegt.
Regierungschef Suga steht innenpolitisch wegen seines als zu lasch kritisierten Umgangs mit der Krise unter Druck, seine Umfragewerte sind deutlich gesunken. Am Dienstag erklärte er, dass mit der Impfung im Land nun schon Mitte dieses Monats und nicht wie zuerst angekündigt Ende des Monats begonnen werden solle. Zunächst will man mit dem medizinischen Personal beginnen, später sollen ältere Menschen folgen. Japan beginnt den Impfprozess damit deutlich später als andere Länder, weil man zuerst Tests an Japanern abwarten wollte.
Sollte sich die Infektionslage deutlich verbessern, könne der Notstand in Präfekturen auch schon vor dem 7. März aufgehoben werden, hieß es weiter. Ein Lockdown ist der verlängerte Notstand nicht: Restaurants und Bars sollen ab 19.00 Uhr keinen Alkohol ausschenken und schon um 20.00 Uhr schließen. Die Bürger sind aufgerufen, zu Hause zu bleiben und vor allem nicht nach 20.00 Uhr auszugehen.
Anders als andere Länder hat Japan keine rechtliche Handhabe, harte Ausgangssperren zu verhängen. An diesem Mittwoch will die Regierung jedoch ein Gesetz durchs Parlament bringen, das Bußgelder vorsieht, wenn Covid-19-Patienten sich weigern, ins Krankenhaus zu gehen und Restaurants und Bars die Aufforderung zur frühen Schließung ignorieren. Den Plan einer Gefängnisstrafe für positiv getestete Personen, die eine Behandlung im Krankenhaus verweigern, ließ Sugas Regierung zuvor wieder fallen. Seit dem Ausbruch des Virus zählt Japan bisher rund 394 800 Infektionen sowie fast 6000 Todesfälle. Damit steht das Land jedoch im internationalen Vergleich noch gut da./ln/DP/fba