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IMK: Mehr "Wumms" durch Kinderbonus als mit Mehrwertsteuersenkung

DJ IMK: Mehr "Wumms" durch Kinderbonus als mit Mehrwertsteuersenkung

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Der einmalige Kinderbonus hat im vergangenen Jahr mehr zur Konjunkturbelebung beigetragen als die befristete Senkung der Mehrwertsteuer, ergab eine Umfrage des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Die Bundesregierung hat mit diesen Maßnahmen im vergangenen Jahr der Wirtschaft einen "Wumms" geben wollen, um einen massiven Einbruch durch die Corona-Pandemie abzufedern.

Der Effekt pro eingesetztem Euro aus öffentlichen Mitteln könnte rund doppelt so groß sein, so die Berechnungen des IMK. Parallel dazu fielen die Verteilungseffekte des Kinderbonus nach der neuen Studie deutlich günstiger aus als die der Steuersenkung. Denn die Einmalzahlung habe zielgerichtet Haushalte mit Kindern und niedrigen bis mittleren Einkommen erreicht, die im Zuge der Pandemie besonders häufig mit zusätzlichen Ausgaben konfrontiert waren. Dagegen nutzten vor allem Haushalte mit höheren Einkommen die Gelegenheit, durch die Mehrwertsteuersenkung Anschaffungen zu niedrigeren Preisen vorzuziehen.

"Die Bundesregierung hat im Frühsommer 2020 absolut richtig entschieden, viel Geld in die Hand zu nehmen, um die Konsumnachfrage in der akuten Krise zu beleben und damit den Absturz der deutschen Wirtschaft abzufangen", lobte Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK. "Unsere Analyse liefert nun starke Indizien dafür, dass der Kinderbonus im Verhältnis zum eingesetzten Steuergeld weitaus mehr 'Wumms' gebracht hat als die zeitweilige Senkung der Mehrwertsteuer."

Denn von den für den Bonus ausgezahlten Mitteln dürften knapp zwei Drittel für zusätzlichen Konsum genutzt worden sein, gut die Hälfte seien sogar schon kurz nach der Auszahlung ausgegeben worden. Außerdem wirke der Kinderbonus der Ungleichheit der Einkommen, die 2020 zugenommen haben dürfte, eindeutig entgegen. Bei der Mehrwertsteuersenkung sei dies eher weniger der Fall gewesen, so Dullien.

Direktzahlungen bei künftige Konjunkturprogrammen besser 

Die IMK-Forscher, die die Studie erstellt haben, empfehlen der Bundesregierung, bei künftigen Konjunkturprogrammen sowohl aus Effizienz- als auch aus Verteilungsgründen einen größeren Anteil der eingesetzten Mittel für Direktzahlungen zu verwenden und auf vorübergehende Mehrwertsteuersenkungen zu verzichten.

Denn bei der befristeten Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent im zweiten Halbjahr hätten zwar deutlich mehr Befragte Preissenkungen durch die Mehrwertsteuerreduzierung gesehen. Doch trotz dieser vergleichsweise positiven Erfahrungen bei den Preisen hatte im November eine große Mehrheit der Befragten von 79 Prozent die Mehrwertsteuersenkung nach eigener Angabe keine Auswirkungen auf das Konsumverhalten, so das IMK.

Lediglich etwa 16 Prozent berichteten im November, sie hätten eigentlich für später geplante Anschaffungen vorgezogen. Gerade einmal 4,5 Prozent gaben an, sie hätten zusätzlich etwas angeschafft, und einige wenige Befragte taten beides.

Auch hätten bei der Mehrwertsteuersenkung Menschen mit höherem Einkommen spürbar häufiger den Steuerrabatt genutzt als solche mit geringerem Einkommen. Lediglich 11,3 Prozent der Befragten aus Haushalten mit niedrigen Einkommen unter 1.500 Euro netto monatlich berichteten von Anschaffungen, die sie sonst erst zu einem späteren Zeitpunkt getätigt hätten. Dagegen waren es 19,5 Prozent unter den Befragten mit mindestens 4.500 Euro monatlichem Netto-Haushaltseinkommen.

Beim Kinderbonus haben hingegen 50 Prozent aller Haushalte mit Kindern die Einmalzahlung sofort ausgegeben. Damit falle die Konsumwirkung des Kinderbonus je Euro rund doppelt so hoch aus wie bei der Mehrwertsteuersenkung, betonten die IMK-Ökonomen. Besonders hoch ist die beobachtete Ausgabeneigung mit mehr als 80 Prozent vom ausgezahlten Betrag bei kindergeldberechtigten Haushalten, die niedrige Einkommen unter 1.500 Euro netto haben.

Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftler die dritte Welle der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung aus. Dafür wurden im November 2020 mehr als 6.100 Erwerbstätige und Arbeitsuchende von Kantar Deutschland online befragt.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

(END) Dow Jones Newswires

February 02, 2021 23:00 ET (04:00 GMT)

Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.

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