DJ DIHK: Unternehmen sehen nur befriedigenden Digitalisierungsgrad
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft hat nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages in den vergangenen Jahren nur wenig Fortschritte auf dem Feld der Digitalisierung gemacht. "Ihre Antworten machen klar: Der Umfang, in dem sie Digitalisierungspotenziale nutzen, hat sich nach der Selbsteinschätzung der Betriebe leicht verbessert, insbesondere bei der digitalen Infrastruktur gibt es aber noch Herausforderungen", erklärte der DIHK zu der Erhebung, an der sich Ende 2020 bundesweit knapp 3.500 Unternehmen aus acht Wirtschaftszweigen beteiligten.
Auf einer Notenskala von 1 (voll entwickelt) bis 6 (wenig entwickelt) stuften die Unternehmen ihren eigenen Digitalisierungsgrad demnach nur als befriedigend ein (Durchschnittsnote: 2,9). Bei der Vorumfrage im Jahr 2017 hatte der Notendurchschnitt bei 3,1 gelegen. Digitaler Vorreiter ist der Erhebung zufolge die Informations- und Kommunikationsbranche mit einer Durchschnittsnote von 2,1. Dagegen bewegen sich das Gastgewerbe (3,4), der Handel (3,2) und das Baugewerbe (3,2) im hinteren Bereich der Notenskala - hier seien auch nicht alle Prozesse vollständig digitalisierbar.
Ein Grund dafür sei oft unzureichendes Internet, das insgesamt 35 Prozent der Unternehmen beklagten. Aber auch die hohe Komplexität bei der Umstellung vorhandener Systeme und Prozesse (45 Prozent), hohe Kosten (40 Prozent) und fehlende zeitliche Ressourcen (38 Prozent) erschwerten aktuell die Digitalisierung in den Betrieben. Dabei sähen viele Unternehmen durchaus Vorteile darin, die eigenen Geschäftsprozesse zu digitalisieren - etwa, um die strategische Unternehmensentwicklung voranzutreiben (57 Prozent), um Kosten zu senken (57 Prozent) oder Kunden zu binden (53 Prozent).
Die Umstände der Corona-Pandemie sind für 44 Prozent der Befragten der Grund dafür, Produktionsprozesse, Abläufe oder Dienstleistungen zu digitalisieren. Darüber hinaus zeigen die Befragungsergebnisse laut DIHK, dass sich die Betriebe intensiv mit dem Thema Zukunftstechnologien befassen. Vor allem Künstliche Intelligenz und Blockchain zeichneten sich als Schwerpunkte ab: 27 Prozent der Unternehmen planten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, 26 Prozent von Blockchain. Die aktuell am häufigsten genutzten Technologien seien Cloud-Anwendungen (64 Prozent), Internet der Dinge (18 Prozent) sowie Robotik und Sensorik (16 Prozent).
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February 03, 2021 04:33 ET (09:33 GMT)
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