DJ Scholz kritisiert Großbritannien in Diplomatenstreit
BERLIN (Dow Jones)--Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat Großbritannien für die protokollarische Herabsetzung des EU-Botschafters scharf kritisiert. "Es gibt keinen Ersatz für eine enge Kooperation zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Wir brauchen eine pragmatische Arbeitsbeziehung auf der Basis von gegenseitigem Vertrauen", sagte Scholz anlässlich einer Diskussion mit dem britischen Ex-Premierminister Tony Blair zum 20-jährigen Bestehen des German Symposium der London School of Economics. Großbritanniens Schritt sei "leider nicht hilfreich".
Hintergrund war die Entscheidung Londons, dem Leiter der EU-Delegation, dem Portugiesen Joao Vale de Almeida, und seinem Team nicht den diplomatischen Status eines Botschafters eines souveränen Staates einzuräumen, sondern nur den Status eines Repräsentanten einer internationalen Organisation. Die EU hatte dies bereits kritisiert.
Scholz erklärte, neben der Bekämpfung der Corona-Pandemie sei der ökologische Umbau der Wirtschaft die entscheidende Zukunftsaufgabe beider Seiten. "Die Transformation ist für Deutschland, Großbritannien und die EU die wichtigste politische Aufgabe dieses Jahrzehnts", sagte der Bundesfinanzminister. Gelänge dies nicht, sei die Alternative "Deindustrialisierung, Populismus und vielleicht sogar der nächste Trump". Diese Entwicklungen wären schließlich "eine Bedrohung für unsere Lebensweise".
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February 05, 2021 12:54 ET (17:54 GMT)
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