DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LUXEMBURG - Trotz aller Skandale und Ermittlungen zieht die Steueroase Luxemburg weiterhin internationale Konzerne und vermögende Personen an und macht es diesen leicht. Allein 2020 wurden in dem Großherzogtum 10.713 Firmen gegründet. Ein öffentliches Register, mit dem Luxemburgs Behörden nach jahrzehntelangem Mauern die wahren Eigentümer von Briefkastenfirmen offenbaren wollten, erweist sich als weitgehend wirkungslos. Die Angaben sind oft fehlerhaft, bei fast der Hälfte aller Firmen fehlen sie gleich ganz, wie eine Recherche von Süddeutscher Zeitung, Le Monde, Miami Herald und weiteren Partnern zeigt. Tausende derartiger Fälle wurden zuletzt von Luxemburgs Finanzbehörden an die Staatsanwaltschaft weitergegeben. (SZ)
GEISTIGES EIGENTUM - Europäische Unternehmen, die ihr geistiges Eigentum schützen lassen, erwirtschaften im Durchschnitt mehr Einnahmen pro Mitarbeiter - und sie zahlen auch großzügigere Löhne. Das zeigt eine Studie, die das Europäische Patentamt in München und das Amt der EU für geistiges Eigentum (EUIPO) im spanischen Alicante an diesem Montag veröffentlichen. Die Untersuchung liegt der Süddeutschen Zeitung vorab vor. Beim EUIPO können Firmen Marken und Geschmacksmuster, also Designs, EU-weit schützen lassen. Für die Studie haben EUIPO und EU-Patentamt die Daten von gut 127.000 Unternehmen ausgewertet. Das Ergebnis: Betriebe, die mindestens ein Patent, Geschmacksmuster oder eine Marke eingetragen haben, können sich über 20 Prozent höhere Einnahmen je Mitarbeiter freuen, verglichen mit Firmen ohne geschütztes geistiges Eigentum. Die Löhne pro Beschäftigten sind bei der ersten Gruppe ebenfalls um ein Fünftel üppiger. (SZ)
AUTOHÄUSER - Im Vorfeld des Treffens der Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert die Automobilindustrie, Autohäuser am 15. Februar wieder zu öffnen. Es wachse "täglich die Gefahr, dass über die ohnehin schon immensen krisenbedingten Schäden hinaus, viele weitere unternehmerische Existenzen und Arbeitsplätze bedroht werden", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller. (Handelsblatt)
FLUGHÄFEN - Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wünscht sich weitere Hilfen für Flughäfen, die durch die Corona-Krise schwere Einbußen erlitten haben. Der Minister sagte im Vorfeld eines Gipfeltreffens zur Flughafenlage: "Mir geht es darum, Infrastruktur zu erhalten. Und Flughäfen gehören nun mal auch zur Infrastruktur." Er wies darauf hin, er habe bereits im November beim Luftverkehrsgipfel die wirtschaftlich schwierige Lage der Flughäfen thematisiert: "Auf meine Initiative hin hat sich der Bund bereit erklärt, der Branche mit bis zu 500 Millionen Euro zu helfen, wenn die Länder in gleichem Umfang unterstützen. Das haben die Länder Ende Januar endlich zugesagt. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns jetzt schnell auf konkrete Lösungen einigen werden." (Augsburger Allgemeine)
MODEHÄNDLER - Die Lage der Modehändler in Baden-Württemberg spitzt sich immer mehr zu. Jedem vierten Modehändler droht die Insolvenz, vier von zehn Händler haben derzeit Liquiditätsengpässe. Das ergibt eine Analyse des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). Die Kammer hatte ihre aktuelle Konjunkturumfrage unter 3.800 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen speziell für den Handel ausgewertet. (Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten)
CHINA - Der für Dienstag geplante Gipfel von 17 zentral- und osteuropäischen Staaten mit China droht zu einem Rückschlag für die chinesische Regierung zu werden. Wie das Handelsblatt aus Diplomatenkreisen erfuhr, wollen Rumänien und die baltischen Staaten - wenn überhaupt - nur mit Vertretern auf unteren Ebenen teilnehmen. Das wäre ein Affront gegen Peking, denn dieses Jahr sollte sogar der chinesische Staatschef Xi Jinping kommen. China hatte das 17+1-Format ins Leben gerufen, um seinen Einfluss auf Länder wie Polen, Tschechien, Ungarn, Serbien oder Griechenland zu vergrößern, unter Umgehung des EU-Staatenbundes. (Handelsblatt/FAZ)
DÄNEMARK - 1991 waren die Dänen die Ersten, die Windkraftanlagen auf dem offenen Meer bauten. Nun hat das Land ein Projekt verkündet, das alles in den Schatten stellt, was im Moment weltweit an Windkraftprojekten in Planung ist: Vergangene Woche beschloss das Parlament in Kopenhagen mit großer Mehrheit den Bau einer "Energieinsel" in der Nordsee, deren angeschlossene Windparks einmal Strom liefern soll für zehn Millionen Haushalte, viermal so viele, wie Dänemark zählt: Der Strom soll auch nach Deutschland und in andere Länder Europas geliefert werden. Mit einem Preis von umgerechnet mehr als 28 Milliarden Euro wird es das größte Bauprojekt in der Geschichte Dänemarks sein. (SZ)
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February 08, 2021 00:34 ET (05:34 GMT)
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