DJ Offshore-Ausbau in der EU rückläufig - Windparkbetreiber kritisieren Bund
BERLIN (Dow Jones)--Der Offshore-Ausbau in Europa hat zuletzt an Schwung verloren. Nach dem Rekordausbau von 3,6 Gigawatt im Jahr 2019 waren es im vergangenen Jahr nur noch 2,9 Gigawatt an neu installierter Leistung, wie der Verband Wind Europe mitteilte. Das waren 356 neue Windturbinen über 9 Meereswindparks.
Dafür erreichten die Investitionen eine Rekordsumme von 26,3 Milliarden Euro, mit denen in den kommenden Jahren insgesamt 7,1 GW neu installierter Windenergie auf See finanziert werden sollen. In Europa waren 2020 insgesamt 25 Gigawatt Offshore-Wind installiert. Die EU peilt im Rahmen ihres Green Deals 300 Gigawatt bis 2050 an.
Deutscher Offshore-Zubau auf 10-Jahres-Tief
Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO) in Deutschland erklärte, dass die europäischen Länder mit ihren Investitionen die richtigen Anreize setzten. Die aktuellen Zubau-Zahlen in der deutschen Nord- und Ostsee stünden dazu "im traurigen Kontrast". 2020 gingen in Deutschland nur 32 Anlagen mit einer Leistung von 219 Megawatt erstmalig ans Netz - das niedrigste Niveau der vergangenen 10 Jahre. "Die deutsche Politik sollte das zum Anlass nehmen, hierzulande kurzfristige Potenziale zu finden, um den gegenwärtigen Stillstand im nationalen Zubau zu überwinden", erklärte BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm. "Auch im Hinblick auf das Finanzierungsmodell sind uns viele europäische Länder mit dem System der 'Contract for Differences' voraus."
So erklärte jüngst auch der schwedische Energiekonzern Vattenfall, wegen der ungünstigen Rahmenbedingungen nicht in den deutschen Offshore-Markt investieren zu wollen. Frankreich plant laut BWO ein Gigawatt Zubau bis 2023. Die Verabschiedung der "Offshore Renewable Energy Strategy" (ORES) der EU legte im vergangenen Jahr die nötigen politischen Rahmenbedingungen für den europäischen Ausbau der Windenergie auf See.
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February 08, 2021 10:55 ET (15:55 GMT)
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