DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
STAHLBRANCHE - Mit rund 700 Euro kostete eine Tonne sogenannten Warmbandstahls so viel wie zuletzt 2017. In den USA stieg der Preis sogar noch stärker auf rund 1160 Dollar (960 Euro). Für die kriselnde Stahlindustrie ist das eine gute Nachricht, bedeutet die Rally doch das vorläufige Ende einer jahrelangen Abwärtsspirale. Für stahlverarbeitende Betriebe wird der plötzliche Nachfrageschub aber zunehmend zum Problem. Denn während sich die Wirtschaft allmählich von Lockdowns, Reisesperren und Werksschließungen erholt, fehlt der Stahl, um die neuen Aufträge der Kunden abzuarbeiten. (Handelsblatt)
KONJUNKTURUMFRAGE - Unternehmen in den besonders vom Lockdown betroffenen Branchen kämpfen zunehmend um ihre Existenz. Dies zeigen erste Daten aus der Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter bundesweit 30.000 Unternehmen. Vor den Bund-Länder-Gesprächen an diesem Mittwoch hat der Verband die Daten den politischen Entscheidern präsentiert. (Handelsblatt)
BANKEN - Für die deutschen Banken wird die Bewältigung der Pandemiefolgen Jahre dauern. "Wir müssen damit rechnen, dass 2021 aufgrund der Coronakrise mehr Kunden in Zahlungsschwierigkeiten kommen werden", warnt der Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Peter Schneider. "Solche Einbußen kann man nicht in ein paar Monaten aufholen." Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbands BdB, rechnet im Handelsblatt-Interview mit einem Strukturwandel durch die Krise: "Natürlich wird es zu einem Anstieg von Insolvenzen kommen." Gleichwohl geht er davon aus, dass die Banken die Folgen abfedern können. Auch die Sparkassen zeigen sich angesichts ihres großen Eigenkapitalpuffers optimistisch. Aufseher sind indes alarmiert. (Handelsblatt)
DIGITALER EURO - Mit Abschluss der Konsultation der Europäischen Zentralbank (EZB) zum digitalen Euro hat die Notenbank die Erwartung gesetzt, dass eine solche Central Bank Digital Currency (CBDC) in fünf Jahren marktreif sein könnte. Diese Zeitspanne könnte überbrückt werden, indem Banken synthetische CBDC herausgäben, die als Stable-coins mit Zentralbankgeld gedeckt seien, sagt der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia, im Interview der Börsen-Zeitung. Damit würde man der Nachfrage aus der Indus-trie gerecht werden, die auf eine Infrastruktur für automatisierte Zahlungen dringe. (Börsen-Zeitung)
NORD STREAM 2 - Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat voriges Jahr seinem damaligen US-Amtskollegen Steven Mnuchin ein politisches Geschäft angeboten: bis zu 1 Milliarde Euro zusätzlich aus dem Bundeshaushalt für den Ausbau der Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven, im Gegenzug verzichten die USA auf ihre Sanktionen gegen Nord Stream 2. (FAZ)
LOCKDOWN - Deutschland steht eine mindestens zweiwöchige Lockdown-Verlängerung bevor. In einem Beschlussentwurf für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch wurde als neue Frist für die Maßnahmen der Monat März angegeben, ein konkretes Datum aber nicht genannt. Dem Entwurf zufolge würden Einzelhandel und Gastronomie ebenso geschlossen bleiben wie Schulen und Kitas. (Handelsblatt/SZ/FAZ/Welt/Börsen-Zeitung)
IMPFSTOFFPRODUKTION - Die christlichen Demokraten im Europäischen Parlament verlangen massive Investitionen, um die Impfstoffproduktion in Europa auszubauen. "Wir fordern 10 Milliarden Euro von der europäischen Ebene", sagte der EVP-Fraktionsvorsitzende Manfred Weber. (FAZ)
SCHWARZARBEIT - Der durch den Zoll aufgedeckte Schaden durch Schwarzarbeit ist in Deutschland im vergangenen Jahr auf rund 816 Millionen Euro gestiegen. Das ergaben aktuelle Zahlen des Bundesfinanzministeriums. Im Jahr 2019 waren es noch 755 Millionen Euro. Dabei ist die Zahl der kontrollierten Arbeitgeber von 54.733 im vergangenen Jahr auf 44.702 gesunken. Experten schätzen, dass die Schattenwirtschaft durch die Coronakrise 2020 insgesamt um 16 Milliarden Euro auf 339 Milliarden Euro angewachsen ist. (Handelsblatt)
DIESEL-AUTOS - Der Absatz von Diesel-Pkw in Europa bricht laut einer Studie schneller ein als erwartet. Laut einer Untersuchung des Duisburger Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotiv Research (CAR) ging der Absatz von Diesel-Pkw im Kernmarkt West-Europa binnen vier Jahren um 59 Prozent zurück. (Augsburger Allgemeine)
REISE-FONDS - Geht es nach dem Justizministerium, sollen Reiseanbieter künftig in einen Fonds einzahlen, damit Menschen, die Reisen gebucht haben, angezahltes Geld in solchen Fällen zurückerhalten können. Für die Branche wäre das ein Paradigmenwechsel. In den Fonds sollen laut dem Gesetzentwurf, der der SZ vorab vorliegt, bis Ende des Jahres 2026 insgesamt 750 Millionen Euro fließen. (SZ)
LEBENSVERSICHERER - Der Druck auf die Bilanzen der Lebensversicherer steigt. Die Ratingagentur Assekurata geht davon aus, dass die Unternehmen für Verträge mit Garantien aus der Vergangenheit in den kommenden Jahren etliche Milliarden nachreservieren müssen. Etwa 8 bis 11 Milliarden Euro jährlich dürften die Unternehmen in naher Zukunft in die Zinszusatzreserve (ZZR) einzahlen müssen, rechnet Assekurata vor. Die Analysten gehen dabei davon aus, dass es beim gegenwärtigen Nullzins-Niveau bleibt. (Börsen-Zeitung)
BUNDESWEHR - Die Bundeswehr ist auf sicherheitspolitische Herausforderungen nicht ausreichend vorbereitet, ihr fehlen Geld und moderne Ausrüstung. Das Verteidigungsministerium und die Kommandostäbe der Bundeswehr müssen neu ausgerichtet werden. Zu diesem Schluss kommen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn in einem gemeinsamen Positionspapier zur Zukunft der Bundeswehr. (FAZ)
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February 10, 2021 00:23 ET (05:23 GMT)
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