DJ Thyssenkrupp peilt im Gesamtjahr fast ausgeglichenes Ergebnis an
FRANKFURT (Dow Jones)--Thyssenkrupp kehrt im ersten Geschäftsquartal operativ in die schwarzen Zahlen zurück und hebt die Jahresprognose an. Angesichts verbesserter Nachfrage im Werkstoffgeschäft und bei Fahrzeugkomponenten wird nun bei hoch einstelligem Wachstum ein nahezu ausgeglichenes bereinigtes EBIT für 2020/21 erwartet, wie der Stahl- und Industriekonzern in Essen mitteilte. Bislang hatte Thyssenkrupp einen operativen Verlust in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe und ein niedrig bis mittel einstelliges Umsatzwachstum in Aussicht gestellt.
In den Monaten Oktober bis Dezember verbuchte Thyssenkrupp ein bereinigtes EBIT von plus 78 Millionen Euro nach minus 185 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Gewinne verzeichneten alle Kerngeschäfte, vor allem die Bereiche Automobil und Industriekomponenten, aber auch der zuletzt verlustträchtige Stahl. Verluste liefen dagegen bei den im Segment Multi Tracks zusammengefassten Einheiten auf, für die der Konzern nach Partnern oder Käufern sucht.
Vorstandschefin Martina Merz sprach von einem guten Quartal: "Wir spüren aktuell Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, und unsere Maßnahmen zur Performancesteigerung in den Geschäften tragen erste Früchte", sagte sie. Während der Auftragseingang um 6 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro stieg, ging der Umsatz um 4 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich stand ein Verlust von 125 Millionen Euro - auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um das zwischenzeitlich verkaufte Aufzugsgeschäft, ist das eine Verbesserung um 321 Millionen Euro.
Auch der zuletzt hohe Mittelabfluss konnte gestoppt werden. Der Free Cashflow vor Portfoliomaßnahmen fiel mit 32 Millionen Euro positiv aus. Vor Jahresfrist stand dort noch ein Minus von 2,5 Milliarden. Auch beim Free Cashflow erwartet Thyssenkrupp im Gesamtjahr eine bessere Entwicklung als bisher, nachdem Merz die Parole "Stop the bleeding" ausgegeben hatte. Zwar wird der Konzern weiter bluten, mit rund 1 Milliarde soll der Mittelabfluss aber um 500 Millionen Euro geringer ausfallen als zunächst erwartet.
Analysten hatten für das erste Quartal im Schnitt mit 7,9 Milliarden Euro Umsatz, einem bereinigten EBIT von minus 28 Millionen Euro und einem Free Cashflow vor M&A von minus 241 Millionen Euro gerechnet.
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February 10, 2021 01:00 ET (06:00 GMT)
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