DJ Umweltverbände gegen Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt
BERLIN (Dow Jones)--Zahlreiche Umweltverbände haben sich gegen den Plan von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gestellt, Wasserstoff im Wärmemarkt einzusetzen. Dies "würde massive Investitionen in Gasverteilnetze und Endgeräte erfordern, die nicht 'H2-ready' sind, und damit Pfadabhängigkeiten schaffen", heißt es in einem Brief an Altmaier, in den Dow Jones Newswires Einblick hatte. Hintergrund ist die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes, den das Bundeskabinett am heutigen Mittwoch verabschieden will.
Altmaier macht darin erstmals Vorgaben für die Regulierung reiner Wasserstoffnetze. Damit soll der Markthochlauf der Technologie möglich werden. Die Heizungs- und Gaswirtschaft hatte zuvor gefordert, Wasserstoff als Gas zu definieren, den bestehenden Gasnetzen beizumischen und zur Dekarbonisierung insbesondere des Gebäudesektors einzusetzen.
Dagegen wenden sich die Umweltverbände DNR, Bund, Nabu, Germanwatch, WWF, E3G und die Deutsche Umwelthilfe in ihrem Schreiben. Sie wollen den Einsatz von Wasserstoff nur auf Anwendungen begrenzt sehen, in denen eine direkte Elektrifizierung zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich ist, darunter der Flug- und Schiffsverkehr, Hochtemperatur- und Industrieprozesse sowie in gewissem Umfang zur Stabilisierung des Stromnetzes.
Dagegen gebe es für den Gebäudesektor mit Wärmepumpen, erneuerbarer Fernwärme oder solarthermischen Heizungsanlagen bereits erprobte und effiziente Technologien. "Die Treibhausgasemissionen des Wärmesektors müssen schnell und drastisch reduziert werden", mahnen die Umweltverbände. "Dies kann nur im Rahmen einer ganzheitlichen Wärmewende gelingen."
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February 10, 2021 04:00 ET (09:00 GMT)
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