
DJ Lagarde: EZB sieht mittelfristig keine knapp 2 Prozent Inflation
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) macht sich nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde keine Sorgen wegen des unerwartet deutlichen Anstiegs der Verbraucherpreise im Januar. "Derzeit sehen wir mittelfristig überhaupt keine robuste Annäherung der Inflation an unser Ziel", sagte Lagarde in einem Interview mit der Zeitschrift Economist. Dieses Ziel sei eine Inflationsrate von unter, aber nahe 2 Prozent, dies allerdings in Abhängigkeit vom Ergebnis der aktuell laufenden Strategieprüfung, wie sie hinzufügte.
Lagarde wies darauf hin, dass die Inflationsprognose für 2023 auf 1,4 Prozent laute und auch vor der Pandemie bei nur 1,6 Prozent gelegen habe. "Das war nicht nahe an den berühmten 2 Prozent", sagte sie. Laut Lagarde wird die EZB mit ihrem Pandemiekaufprogramm PEPP flexibel auf die sich ergebenden Herausforderungen beim Erreichen des Inflationsziels reagieren. Die EZB-Präsidentin verwies darauf, dass derzeit erst 800 Milliarden des Programmvolumens von insgesamt 1.850 Milliarden Euro ausgeschöpft seien.
"Wenn wir alles brauchen, werden wir alles einsetzen, wenn wir mehr brauchen, werden wir es ausweiten", sagte sie. Andererseits werde die EZB nicht alles nutzen, wenn die Finanzierungsbedingungen auch so günstig blieben und wenn sich die Inflation in Richtung des vor der Pandemie herrschenden Pfads bewege bzw. diesen erreiche. "Unser Kompass sind günstige Finanzierungsbedingungen", sagte sie.
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February 10, 2021 09:56 ET (14:56 GMT)
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