DJ WSI: Sorge unter Beschäftigten vor Corona bleibt unverändert hoch
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Die Beschäftigten in Deutschland bleiben trotz der weitgehenden Beschränkungen auch im zweiten Lockdown unverändert besorgt über eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus. Jeder dritte befragte Beschäftigte (35 Prozent) machte sich im Januar Sorgen, sich bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin mit dem Coronavirus zu infizieren, ergab eine Befragung des Portals Lohnspiegel.de, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut wird. Das entspricht dem Niveau vom Vormonat und auch vom vergangenen April, wo sich Deutschland im ersten Lockdown befand. Die Besorgnis ist allerdings deutlich höher als noch im Juni und Juli, wo lediglich jeder Vierte diese Sorge teilte.
Die konsequente Umsetzung der Corona-Arbeitsschutzmaßnahmen in den Betrieben ist ein entscheidender Faktor für die Besorgnis der Beschäftigten, erklärte Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am WSI. "Viele Arbeitgeber haben schnell und vorbildlich auf die neue Lage reagiert - aber leider ist das noch nicht überall der Fall", so Ahlers. So attestierte seit Beginn des zweiten Lockdowns zwar eine Mehrheit der Befragten (54 Prozent) ihrem Arbeitgeber, bereits ausreichende betriebliche Maßnahmen umgesetzt zu haben. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) sah dies jedoch nur mit Einschränkungen so, jeder Achte (12,5 Prozent) vermisste ausreichende Maßnahmen seitens des Arbeitsgebers.
"Das führt bei den Beschäftigten verständlicher Weise zu Frust und kann das Vertrauensverhältnis im Betrieb dauerhaft beschädigen", so Ahlers. Viele Betriebe setzten zudem zu einseitig auf verhaltensorientierte Maßnahmen bei den Beschäftigten, ohne selbst die Arbeitsabläufe und die Arbeitsorganisation an die Bedingungen der Corona-Pandemie anzupassen, kritisierte das WSI.
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February 11, 2021 03:30 ET (08:30 GMT)
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