DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LIEFERENGPÄSSE - Ob in der Autoindustrie, der Metallverarbeitung, der Logistik oder der Unterhaltungselektronik: Überall dort, wo sich die Wirtschaft besonders stark erholt, kommt es derzeit zu Lieferengpässen für wichtige Vorprodukte oder Dienstleistungen. Unternehmen klagen darüber, dass sie ihr gestiegenes Auftragsvolumen nicht abarbeiten können. Allein im Januar haben sich die Weltrohstoffpreise um 10,5 Prozent erhöht, so eine Berechnung der Deutschen Industriebank (IKB). Besonders angespannt war die Versorgungslage bei Halbleitern und Stahl. Wirtschaftsverbände und Manager sind in Sorge um die konjunkturelle Entwicklung - und schlagen Alarm. (Handelsblatt)
UNTERNEHMENSTEUER - Große internationale Konzerne sollen in der EU künftig gezwungen werden, wichtige Bilanzkennziffern, nach Ländern aufgeschlüsselt, nicht nur den Steuerbehörden zu melden, sondern auch zu veröffentlichen. Damit müssen sie offenbaren, wie viel Steuern sie in einem Land jeweils zahlen. Für diesen Vorschlag der EU-Kommission zeichnet sich erstmals die erforderliche Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten ab. (FAZ)
AUFSCHWUNG - Michael Holstein, der neue Chefvolkswirt der DZ Bank, zeigt sich im Interview der Börsen-Zeitung optimistisch. Für die zweite Jahreshälfte 2021 erwartet er einen "Post-Corona-Boom" der die Wirtschaft anschieben wird und auch die Banken sieht er gut gerüstet, um die Coronakrise zu meistern. Der Politik stellt er für die Krisenbewältigung allerdings ein gemischtes Zeugnis aus. (Börsen-Zeitung)
INFLATION - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann erwartet durch den Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz und die neue CO2-Steuer einen kräftigen Anstieg der Inflation in diesem Jahr. "Aus heutiger Sicht dürfte die Inflationsrate gemäß dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex in Deutschland zum Jahresende hin über drei Prozent liegen", sagte Weidmann der Augsburger Allgemeinen. "In Deutschland ist die Mehrwertsteuer wieder auf ihr altes Niveau angehoben worden, das schlägt auf die Preise durch", erklärte der Bundesbank-Chef. "Hinzu kommt die CO2-Bepreisung, die ebenfalls die Inflationsrate erhöht", fügt er hinzu. (Augsburger Allgemeine)
SCHULDENBREMSE - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt vor einer längerfristigen Aussetzung der Schuldenbremse bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Krise. "Deutschland ist mit der Schuldenbremse gut gefahren", sagte Weidmann der "Augsburger Allgemeinen. Bei einer Diskussion um die Bewältigung der Pandemiekosten dürfe nicht untergehen, "dass uns die Schuldenbremse geholfen hat, in guten Zeiten die Staatsfinanzen solide aufzustellen", betonte der Bundesbank-Präsident. (Augsburger Allgemeine)
VERKEHRSMINISTERIUM - Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat im Jahr 2019 insgesamt 48,7 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben. Wie die Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft berichten, waren das sieben Prozent oder 3,19 Millionen Euro mehr als noch im Jahr zuvor. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Bundesregierung hervor, der der NBR vorliegt. Die größten Posten waren die Lkw-Maut, der Aufbau der Autobahngesellschaft und die gescheiterte Pkw-Maut. In das Infrastrukturabgabeprojekt, das im Juni 2019 vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gekippt und damit auf Eis gelegt wurde, flossen rund acht Millionen Euro. (Neue Berliner Redaktionsgesellschaft)
FLEISCH - Während sich Kunden über billige Einkäufe freuen, leiden andere darunter: Bauern unter einem drastischen Preisverfall, Tiere unter schlechten Bedingungen in Ställen, Schlachthofbeschäftigte unter miesen Löhnen. Belastet werden zudem Umwelt und Klima. Alles dies sind Anzeichen für einen Markt, der aus dem Lot geraten ist. Wäre es da nicht sinnvoll, Werbung für Fleisch und Wurst einfach ganz zu verbieten? Und wäre das überhaupt zulässig? Diese Fragen hat nun Greenpeace in einem Rechtsgutachten klären lassen, das der SZ vorliegt und an diesem Freitag veröffentlicht wird. Die Hamburger Kanzlei Rechtsanwälte Günther kommt darin zu dem Ergebnis, dass ein solches Verbot sowohl mit deutschem als auch mit EU-Recht vereinbar wäre. Weltweit wäre ein solches Verbot ein Präzedenzfall. Als bekanntestes Beispiel aus einem anderen Bereich gilt das Verbot für Tabakwerbung. (SZ)
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February 12, 2021 00:23 ET (05:23 GMT)
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