DJ IW: Deutschland braucht nach Corona eine stärkere Gründungskultur
BERLIN (Dow Jones)--Deutschland braucht eine Trendwende in der Gründungskultur, um den Strukturwandel nach der Corona-Pandemie voranzutreiben, fordert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Notwendig seien bessere Finanzierungsbedingungen für innovative Start-ups und ein Abbau der Gründungsbürokratie.
"Gründen ist in Deutschland zu schwierig", kritisierte IW-Ökonom Klaus-Heiner Röhl. "So ist es beispielsweise auch ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie immer noch nicht möglich, online ein Unternehmen zu gründen. Für seine Steuererklärung braucht der Neu-Unternehmer hierzulande nach wie vor Hilfe vom Steuerberater. Hier muss Deutschland besser werden."
Den Rückgang an Gründungen von 4,5 Prozent im vergangenen Jahr ist für das IW angesichts der Schwere der Corona-Krise "beinahe ein Lichtblick", denn die Gründungszahl sinke seit Jahren. In den kommenden Monaten stünden in der Wirtschaft nun wegen des Endes des Corona-Lockdowns und der Impfung der Bevölkerung deutliche Veränderungen an.
"Dann erfordert der Strukturwandel deutlich mehr Unternehmensgründungen, vor allem im Digitalbereich - schließlich werden nicht alle Geschäfte mit Publikumsverkehr zu alter Stärke zurückfinden. Zudem erfordern Klimawandel und Demografie neue Ideen", so Röhl.
Positiv sei, dass die Bundesregierung einen so genannten Zukunftsfonds beschlossen habe, der in zehn Jahren 10 Milliarden Euro zusätzlich in innovative Start-ups investieren soll.
Neben diesem sinnvollen Ansatz müsse aber der lahmen deutschen Gründerkultur durch einen Abbau der Gründungsbürokratie Beine gemacht werden.
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February 12, 2021 05:51 ET (10:51 GMT)
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