DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Bundesregierung: BIP im Schlussquartal kaum noch gewachsen
Obwohl die deutsche Volkswirtschaft im Zuge des neuen Lockdowns im Schlussquartal 2020 erneut stagnierte, zeigt sich die Industrie weiter robust. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich preisbereinigt nur geringfügig um 0,1 Prozent und ist damit "praktisch nicht mehr gewachsen", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. Im Gesamtjahr war die Wirtschaftsleistung laut dem Statistischen Bundesamt pandemiebedingt um 5,0 geschrumpft. "Ohne wirkliche Eindämmung der Corona-Pandemie kann es keine nachhaltige wirtschaftliche Erholung geben", betonten die Experten des Ministeriums.
Deutscher Einzelhandelsumsatz für Dezember nach oben revidiert
Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im Dezember nicht ganz so stark gefallen wie zunächst berichtet. Wie die Bundesbank mitteilte, gingen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 9,1 Prozent zurück. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt ein Minus von 9,6 Prozent gemeldet worden. Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 0,2 Prozent höher.
Industrieproduktion in der Eurozone fällt im Dezember
Die Industrie im Euroraum hat im Dezember ihre Produktion spürbar gedrosselt, nachdem es im November und Oktober deutliche Steigerungen gegeben hatte. Auch die neuerlich verhängten Corona-Einschränkungen dürften in vielen Ländern die Fertigung gebremst haben. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,6 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet.
Merkel will bei G7-Gipfel über Pandemie und Wirtschaft sprechen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Freitag an dem virtuellen Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrieländer (G7) teilnehmen. Schwerpunkt der Beratungen werde die Stärkung der multilateralen Zusammenarbeit etwa der Welthandelsorganisation (WTO) oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf der Grundlage der gemeinsamen Werte sein, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. Auch gehe es um Fragen der Pandemiebekämpfung und der wirtschaftlichen Erholung.
Dehoga kritisiert Absage an Osterurlaub als "völlig inakzeptabel"
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat die Absage an dem Osterurlaub für dieses Jahr scharf kritisiert. Äußerungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, nachdem es in diesem Jahr keinen Osterurlaub geben könne, sorgten für Verunsicherung und existenzielle Nöte. Auch seien sie völlig inakzeptabel. "Darüber hinaus ist es auch rechtlich fragwürdig", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges dem Fernsehsender RTL/ntv. Die Stimmung in der Hotel- und Gaststättenbranche sei "aggressiv und verunsichert". Es liege eine "brutale existenzielle Betroffenheit" vor.
IW: Zurückhaltung in Tarifverhandlungen wäre weiter angemessen
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fordert von den Gewerkschaften angesichts der anhaltenden Corona-Krise auch für dieses Jahr maßvolle Lohnforderungen in den anstehendend Tarifverhandlungen. "Gewerkschaften wie die IG Metall spekulieren darauf, dass sich die Konjunktur erholt und treten offensiver auf als vor der Pandemie. Zurückhaltung wäre angemessener", so das IW.
BDI sieht in Wahl der neuen WTO-Generalin einen Befreiungsschlag
Die deutsche Industrie reagiert mit Erleichterung auf die anstehende Wahl von Ngozi Okonjo-Iweala zur neuen Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO). Die Einigung auf diese Personalie sei "ein Befreiungsschlag für dringend notwendige Reformen und ein Hoffnungszeichen für den internationalen regelbasierten Handel", sagte das Geschäftsführungsmitglied des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Wolfgang Niedermark. Der Weg für die Ernennung der nigerianischen Ökonomin war freigeworden, nachdem die neue US-Regierung unter Joe Biden ihre Blockade gegen sie aufgegeben hatte.
Frankreich warnt Deutschland vor neuer Grenzschließung
Angesichts der Ausbreitung hoch ansteckender Coronavirus-Varianten in Frankreich hat Paris die Bundesregierung vor einer Schließung der gemeinsamen Grenze gewarnt. Der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune sagte im Radiosender France Inter, er wolle mit den Ministerpräsidenten des Saarlands, von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg beraten, "damit es keine bösen Überraschungen gibt". Für Grenzpendler und den Güterverkehr müssten die Grenzen offen bleiben, forderte Beaune.
+++ Konjunkturdaten +++
Eurozone/Handelsbilanz Dez Überschuss 29,2 Mrd EUR (Vj Überschuss 22,6 Mrd EUR)
DJG/DJN/AFP/apo
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February 15, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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