
DJ Berlin und London wollen enge Kooperation für Klimaneutralität
BERLIN (Dow Jones)--Deutschland und Großbritannien wollen beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Die EU, Deutschland und das Vereinigte Königreich teilten das Interesse, die digitale Transformation und den Green Deal zu bewältigen, ohne dabei an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in einem Webinar der London School of Economics mit seinem britischen Amtskollegen Kwasi Kwarteng. Deutschland werde sich beim G7-Gipfel unter britischer Führung so stark einbringen wie möglich, und auch im G20-Format den Austausch mit London suchen.
Es gebe selbst nach dem Austritt des Landes aus der EU "viel, was wir bilateral diskutieren können", sagte Altmaier. Als "beispiellos" nannte er den Post-Brexit-Vertrag. "Noch nie zuvor in der Geschichte der EU wurde ein Freihandelsabkommen abgeschlossen, der keinerlei Zölle oder Kontingente auf irgendein industrielles oder landwirtschaftliches Produkt erhebt."
Als mögliche künftige Kooperationsfelder für die Industrie nannte Altmaier die Bereiche Wasserstoff und erneuerbare Energien. "Wir haben viele Gelegenheiten, der Welt zu zeigen, dass Europa ein wettbewerbsfähiger Partner ist und unsere Unternehmen erfolgreich mit anderen in der Welt konkurrieren können." Dabei setzt der CDU-Politiker auch auf die neue Administration von US-Präsident Joe Biden, der deutlich stärkere Anstrengungen seines Landes beim Klimaschutz versprochen hatte.
Der britische Minister für Wirtschaft, Energie und Industrie Kwarteng betonte, auch die UN-Klimakonferenz COP-26 in Glasgow biete eine wichtige Arena für die bi- und multilaterale Zusammenarbeit. "Ich glaube nicht, dass wir die Dekarbonisierung und den Kampf gegen den Klimawandel ohne tiefgehende Kooperation bewältigen." Kwarteng hob dabei auch den Beitrag Deutschlands bei der Forschung hervor. Möglichkeiten für eine stärkere Zusammenarbeit gebe es etwa in der Nordsee.
Großbritannien, das weiterhin auf Kernenergie setzt, will bis 2030 komplett aus der Kohle aussteigen und setzt dafür auch auf den Ausbau der Offshore-Windkraft. Bei einer jüngsten Auktion der britischen Krone etwa waren die deutschen Energieversorger ENBW und RWE erfolgreich.
Der G7-Gipfel findet vom 11. bis 13. Juni in Carbis Bay an der Küste von Cornwall statt. Zuvor treffen sich die Staats- und Regierungschefs bereits am Freitag zu einem virtuellen Austausch. Die COP-26 in Glasgow ist für den 1. bis 12. November terminiert, nachdem sie im vergangenen Jahr pandemiebedingt verschoben worden war.
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February 15, 2021 12:33 ET (17:33 GMT)
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