Cardigans, Strickjacken, Pullover und Schals aus Cashmere sind allseits beliebte Kleidungsstücke. Sie wärmen, sind kuschelig, sehen edel aus und passen sich allen Casual-Looks an - bequem zuhause oder sportiv unterwegs. Damit liegt Cashmere voll im Trend, sowohl als Premiumprodukt bei den Luxusmarken und auch als Basic-Artikel bei den großen Handelsketten.
Aber genau darin liegt das Problem. Denn Cashmere ist ein begrenzt zur Verfügung stehender Rohstoff. Wie kann es dann sein, dass mehr Cashmere-Produkte produziert werden und auf dem Markt sind als Cashmerewolle vorhanden ist?
Eine der feinsten Fasern der Welt
Cashmere ist ein Luxusgut, das aus einigen wenigen Regionen der Welt stammt. Unter Cashmere versteht man das weiche Unterhaar der Kaschmirziege - einer Ziege, die im ehemaligen Fürstenstaat Kaschmir im Himalaja zuhause ist. Kaschmirziegen leben in Regionen mit extremen Klimabedingungen, zum Beispiel in den Hochebenen der Mongolei, Chinas, Irans oder Afghanistans.

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Heute werden Kaschmirziegen auch in Australien, Neuseeland und Schottland gezüchtet. Am wohlsten fühlen sie sich in hoch gelegenen Gebieten um 4.500 Metern Höhe, mit trockenem und eisigem Klima bis minus 35 Grad. Umso höher gelegen und umso kälter die Region ist, desto feinere Unterwolle produziert die Kaschmirziege und desto hochwertiger ist die Faser.
Zu den Kaschmirziegen gehören etwa zwanzig Ziegenrassen, die diese lange, feine Unterwolle besitzen. Die schlappohrige Ziege kann weiß, grau, schwarz oder braun sein. Je heller die Faser ist, desto hochwertiger ist die Wolle. Kaschmirwolle ist feiner als jede Schafwolle und gehört mit einem Durchmesser von 15 bis 19 Mikrometern zu den feinsten Tierhaaren. Die Fasern sind nicht nur sehr leicht, sondern wärmen auch besonders gut.
Einmal pro Jahr, nach dem Ende der Kälteperiode, findet der natürliche Haarwechsel der Ziegen statt. Dann wird das weiche Unterhaar per Hand aus der dichten Wolle herausgekämmt. Eine weibliche Kaschmirziege liefert 50 Gramm Flaum pro Jahr, ein Bock zwischen 120 und 150 Gramm.
Das kostbare Haar wird danach nach Farben sortiert und gereinigt. Beim sogenannten Entgrannen trennt man das Deckhaar maschinell vom Unterhaar. Nur das Unterfell wird zur Weiterverarbeitung von hochwertigen Cashmerartikeln verwendet.

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Was Cashmere so teuer macht
Cashmere ist ein beliebter und zugleich seltener Rohstoff, der seinen Preis hat. Weltweit gibt es etwas 44 Millionen Tiere, die in Gebieten mit extremen Temperaturen wie der Mongolei oder Kaschmir leben. Von einer Kaschmirziege können jährlich nur rund 200 Gramm Wolle gewonnen werden - ein normales Wollschaf liefert vergleichsweise drei Kilo Wolle - und für die Herstellung eines Pullovers wird die Wolle von drei bis fünf Ziegen benötigt.
Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit fallen auf dem Weltmarkt derzeit etwa 200 Euro pro Kilogramm Rohwolle an, für gefärbte und verarbeitete Wolle sind es etwa 300 Euro pro Kilogramm. Qualität hat ihren Preis. So kostet ein guter Cashmere-Pullover mindestens 200 Euro und ein Cashmere-Schal 100 Euro. Laut Voraussage eines Marktforschungsinstituts dürfte der weltweite Markt für Cashmere-Bekleidung bis 2025 auf insgesamt 35 Milliarden US-Dollar anwachsen.
Bekannt für ihre Cashmere-Produkte sind unter anderem der Premium Cashmere-Hersteller FTC Cashmere, die exklusiven Modelabels Loro Piana und Iris von Arnim, die Cashmere-Spezialisten Agnona, Bruno Cucinelli und Hawico Scotland sowie der Basics-Hersteller Repeat Cashmere.
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