DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IAB: 1,18 Mio offene Stellen in Deutschland im vierten Quartal
Die Zahl der offenen Stellen in Deutschland hat im vierten Quartal 2020 trotz des neuen Lockdowns zugenommen, vor allem im verarbeitenden Gewerbe. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab sich gegenüber dem von Corona noch unbeeinflussten vierten Quartal 2019 aber ein deutlicher Rückgang. Laut IAB gab es 1,18 Millionen offene Stellen - 231.000 bzw. 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, aber 250.000 bzw. 27 Prozent mehr als im dritten Quartal.
IMK-Konjunkturindikator bleibt trotz Eintrübung auf "gelb-grün"
Trotz der Verschärfung der Kontaktbeschränkungen im Januar und der Verlängerung bis März sind die Aussichten für die deutsche Wirtschaft nach neuesten Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) relativ stabil. In der Drei-Monats-Prognose für Februar bis Ende April zeige der Konjunkturindikator des zur Hans-Böckler-Stiftung gehörenden Instituts wie in den Vormonaten "gelb-grün". Die mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit sei auf 24,2 Prozent gestiegen, nach 10,4 Prozent im Januar und 20,9 Prozent im Dezember.
Commerzbank: EZB könnte weniger Bundesanleihen kaufen
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert den Ankauf deutscher Bundesanleihen verlangsamen, wenn sich ihre Bestände einer von ihr selbst gesetzten Obergrenze nähern, und stattdessen verstärkt die Staatsanleihen anderer Länder kaufen. Schubert weist in einer Analyse darauf hin, dass die EZB bei ihren Anleihekäufen auch in anderen Fällen von der Richtgröße, dem Anteil eines Landes am eingezahlten EZB-Kapital, abweiche.
EZB macht 2020 deutlich weniger Gewinn
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr vor allem wegen geringerer Zinseinnahmen aus ihren Dollar-Anlagen deutlich weniger Gewinn als im Vorjahr gemacht. Nach Mitteilung der EZB sank der Gewinn auf 1,643 (2019: 2,366) Milliarden Euro. Die Nettozinseinnahmen gingen auf 2,017 (2,686) Milliarden Euro zurück, wobei der Rückgang bei den Nettozinseinnahmen auf Fremdwährungsanlagen auf 0,474 (1,052) Milliarden Euro sank, was die EZB vor allem mit niedrigeren Einnahmen aus ihrem Dollar-Portfolio begründete.
Türkische Zentralbank belässt Leitzins bei 17,00 Prozent
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins den dritten Monat in Folge stabil gehalten. Der Leitzins verharrte bei 17,00 Prozent. Ökonomen hatten nach dem Factset-Konsens mit dieser Entscheidung gerechnet. "Während die negativen Auswirkungen der pandemiebedingten Einschränkungen auf die Wirtschaft insgesamt begrenzt waren, gibt es eine deutliche Abschwächung im Dienstleistungssektor und verwandten Sektoren sowie Unsicherheiten bezüglich der kurzfristigen Aussichten dieser Sektoren", erklärte die Zentralbank.
Virologe Stürmer rechnet langfristig mit regelmäßigen Impfungen
Der Virologe Martin Stürmer rechnet angesichts der Mutation von Corona-Viren damit, dass sich künftig Menschen regelmäßig gegen Corona impfen lassen sollten. "Ich gehe mal davon aus, dass wir ein ähnliches Schema erleben werden, wie wir es von der klassischen Virus-Grippe kennen", sagte er im ARD-Morgenmagazin. Die vorhandenen Impfstoffe würden auf alle Virusvarianten derzeit gut reagieren. Es könne aber durchaus passieren, dass sich die Varianten weiter entwickelten und es dann in Deutschland eine ungeschützte Population geben könne. Dann müsste neu geimpft werden. Stürmer erwartete, "dass es über kurz oder lang in irgendeiner Form passieren wird". Das kenne man von der Virus-Grippe.
Ifo: Corona-Schulden tragbar für Finanzen der Länder
Die meisten Bundesländer werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu ihrem Schuldenstand von 2019 zurückkehren, unabhängig von der Laufzeit der Kredite. Das haben Berechnungen der Ifo-Niederlassung Dresden gezeigt. "Ausschlaggebend dafür sind meist nicht die Tilgungszahlungen, sondern das Wirtschaftswachstum", sagte Ifo-Forscher Remo Nitschke. "Mit steigender Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahren sinken auch die Anteile der Schulden daran." Voraussetzung dafür sei, dass die Wirtschaft schnell wieder im gleichen Maße wächst wie vor der Pandemie.
Altmaier und Heil streiten weiter über Lieferkettengesetz - Berichte
Trotz der Einigung auf ein Lieferkettengesetz gibt es offenbar weiter Streit zwischen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Altmaiers Staatssekretär Ulrich Nußbaum schrieb laut Medienberichten in der Sache einen Brandbrief an das Arbeitsministerium, berichteten das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und das Handelsblatt übereinstimmend. In dem Schreiben an Heils Staatssekretär Björn Böhning beklagt sich Nußbaum den Angaben zufolge, dieser habe die Ressortabstimmung über den Gesetzentwurf "entgegen des besprochenen Verfahrens" mit einem Text eingeleitet, "der nicht mit mir konsentiert worden ist".
Aktieninstitut kritisiert Pläne für Finanzmarktintegritätsgesetz
Das Deutsche Aktieninstitut hat Änderungen am Gesetzentwurf zur Stärkung der Finanzmarktintegrität verlangt, mit dem der Bund auf den Fall Wirecard reagiert. Geboten seien Nachbesserungen in den Bereichen Abschlussprüfung und Bilanzkontrolle. Es gelte, betrügerisches Verhalten schnell aufzuspüren, gleichzeitig aber rechtstreu agierende Unternehmen nicht über Gebühr zu belasten. Unter diesen Gesichtspunkten müsse der Entwurf "noch an entscheidenden Stellen nachgebessert werden", forderte die Geschäftsführende Vorständin Christine Bortenlänger.
Staatssekretär Kukies: Kein dauerhafter Staatsfonds für Unternehmen
Finanzstaatssekretär Jörg Kukies hat die staatlichen Eigenkapitalhilfen zur Abfederung der Corona-Krise für Großkonzerne wie die Lufthansa verteidigt und Vorwürfe zurückgewiesen, es handele sich um ein dauerhaftes Staatsinstrument. "Einige reden ja schon vom neuen deutschen Staatsfonds", sagte Kukies in einem Vortrag bei einer Onlineveranstaltung des International Bankers Forum. "Nichts könnte ferner von der Wahrheit sein", sagte er. "Das ist kein dauerhafter Staatsfonds, das ist ein temporäres Mittel zur Stabilisierung." Bei dem Fonds sei "der Exit schon in die Gewährung der Unterstützungsmaßnahmen einstrukturiert", hob Kukies hervor.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweden Jan Verbraucherpreise -0,4% gg Vormonat
Schweden Jan Verbraucherpreise PROGNOSE: -0,4% gg Vormonat
Schweden Jan Verbraucherpreise +1,6% gg Vorjahr
Schweden Jan Verbraucherpreise PROGNOSE: +1,5% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
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February 18, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)
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