DJ Bund startet "Initiative digitale Bildung"
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Bund hat eine "Initiative digitale Bildung" gestartet, mit der auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise die digitale Bildung in Deutschland ausgebaut werden soll. Ziel sei es, mit einer nationalen Bildungsplattform "ein offenes System" digitaler Lerninhalte mit einheitlichem Zugang zu schaffen, sagte Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) bei der Auftaktveranstaltung für die Initiative.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) regte bei der Online-Konferenz die Möglichkeit an, hierfür einen geplanten einheitlichen Zugang der Bürger zu staatlichen Verwaltungsleistungen zu nutzen. "Idealerweise würden wir uns mit allen einigen, auch den Zugang zur Bildungsplattform über diesen Zugang zu machen", sagte sie. "Da müssen aber alle zustimmen - Bund, Länder, Kommunen", gab die Kanzlerin zu bedenken.
Die Bundesregierung will mit der neuen Initiative angesichts der Erfahrungen in der Corona-Krise deutliche Fortschritte bei digitalen Lerninhalten und digitaler Bildung voranbringen. Ziel der Initiative ist es laut Regierungssprecher Steffen Seibert, "diese digitale Bildung in unserem Land weiter auszubauen, ihr einen deutlichen Schub zu geben". Dienen soll dazu unter anderem eine neue Lern-App, für die Merkel bei der Veranstaltung warb. Die App "Stadt - Land - Datenfluss" der Volkshochschulen sei die erste, die unter ihrer Schirmherrschaft eingeführt werde, erklärte die Kanzlerin.
Die SPD-Fraktion übte aber Kritik an Karliczek. "Die Bundeskanzlerin hat offensichtlich die Geduld mit der Bildungsministerin verloren und das Thema Digitale Bildung an sich gezogen", erklärte deren bildungspolitischer Sprecher Oliver Kaczmarek in einer Mitteilung. Bei zentralen Zusagen Karliczeks an die Länder und damit die Schulen warte man seit Monaten auf Umsetzung. "Der Bundestag hat viel Geld zur Verfügung gestellt, aber die Ministerin liefert nicht", kritisierte er und forderte eine digitale Lernmittelfreiheit für alle.
"Digitalkompetenz ist im digitalen Zeitalter so wichtig wie Lesen und Rechnen", betonte seinerseits der Präsident des Digitalverbandes Bitkom, Achim Berg. "In der Corona-Krise haben wir zu spüren bekommen, wo unsere digitalen Kompetenzdefizite liegen." Das gelte besonders für die Schulen, für die Homeschooling auch ein knappes Jahr nach Beginn der Pandemie in der Praxis meist scheitere.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/mgo
(END) Dow Jones Newswires
February 22, 2021 09:22 ET (14:22 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.